Berg Athos 2014 - ein Reisebericht ohne romantische Verklärung
Von Klaus Bötig | 6.August 2014
Ich war zweimal in der Mönchsrepublik auf dem Berg Athos. Landschaft und Architektur haben mir gefallen, aber wohl habe ich mich dort nie gefühlt. Jetzt war mein Freund und Mitarbeiter, der seit zehn Jahren auf Kreta lebende Fotograf Bastian Parschau , dort, der mit einer Kreterin verheiratet ist und bei Iraklio lebt. Er besuchte die Mönchsrepublik zusammen mit einem kretischen Freund, der schon mehrfach als Techniker auf dem Berg Athos gearbeitet hat und daher etliche Mönche kennt. Hier Bastis Reisebericht in der ihm eigenen Art:
So, dann fange ich mal mit dem “Garten Marias” an.
Die Schiffe sind nach wie vor mehr als überfüllt… waren um 8.30 in Ouranoupoli (der Himmelsstadt, die mich eher an eine Höllentouristenstadt erinnert hat… ein Kirchensouvenirgeschäft nach dem nächsten, eine Touristenabfütterungsstätten nach der nächsten, ein Reisebus nach dem anderen usw….
Im Büro wo man sein Visa bekommt waren 2 Polizisten der Küstenwache und 3 Angestellte sonst niemand, sind rein haben uns mit Pater Stefanos telefonisch verbinden lassen, er hat nette Worte zum Chef gesagt. Ja dann gebt mal eure Ausweise her… Gesagt getan, als er unsere Ausweise in der Hand hielt, gab er mir meinen wieder und meinte ´der Deutsche bleibt draussen´. Ups sagte ich… den ganzen Weg habe ich mit dem Moped gemacht von Kreta bis hier, und nun das!
A du lebst schon lange auf der Insel Kreta… ja 10 Jahre meine Antwort…. okay bist du getauft… Ja Katholisch…. okay dann kannst du rein.
Ihr müsst euch aber beeilen, euer Schiff geht in ca 15 Minuten.
Wir also schnell zum Hafen, die Mopeds geparkt und auf das Schiff, welches schon recht voll war. Wurden aber abgewiesen, denn man kann an Bord keine Tickets mehr lösen, geht nur im Hafenbüro.
Haben das Hafenbüro dann auch schnell gefunden… es waren über 50 Männer davor, viele in Zivil, aber auch einige Mönche, aber alle aus Russland – der griechische Mönch stellt sich dort nicht an.
Eine Hektik, ein Sprachengewirr – Griechisch war aber in der Überzahl. Alle wollten ein Ticket, alle hatten reserviert. Mit Fax der eine, mit Telefon der andere, via mail die Mönche aus Russland. 50 Leute die alle reserviert hatten und wir, die nix gemacht hatten, wollten ein Ticket. Er hatte aber nur noch 28. Habe es geschafft ihn zu erzählen auch ich hätte bei Kosta telefonisch Vorbestellt. Naja waren unter den Glücklichen 18 die das nächste Boot in ca 1,5 h nehmen könnten.
Das Schnellboot…. die einfache Fähre auf der auch Auto´s und LKW´s – natürlich nur mit Nummernschild vom heiligen Berg - befördert werden, kostet 7,5 €
Wir mussten 12,5 € zahlen – legten 1,5 h nach der Fähre ab, aber ca. 10 Minuten vor ihr an. Es war die Hölle, geschlossenes Boot ohne die Möglichkeit ein Fenster auf zumachen oder gar die Tür, die Klimaanlage ging wohl schon 10 Jahre nicht mehr, die Scheiben waren alle nur zerkratzt verschmiert, so dass man keine Bilder machen konnte……
Das erste was die Polizei und der Zoll in Dafni sehen wollte waren die Ausweise und das Visum welche in Ouranoupoli aber schon eingehend vorm Betreten des Schiffes kontrolliert wurden.
Für Griechen kostet das Visum 25 €, für Ausländer 30 €, ist noch im Büro zu bezahlen.
Ein reger Betrieb erwartete uns im kleinem Hafen und wieder müssen wir uns beeilen, denn der einzige Linienbus für heute fährt gleich.
Ein Trauerspiel der Bus aus den 60 ziger Jahren ein klassischer 52 Sitzer und ca. 75 Mann die alle mitfahren wollen. Wir hatten Glück und einen Sitzplatz ergattert, ca 15 Mann standen im Gang…. einige mussten am Hafen bleiben. Trotzdem, jeder auch die die stehen mussten bezahlten 3,5 €. Und wieder die Nerven der Griechen die nun auch noch bezahlen müssen, obwohl sie wie Vieh eingepfercht stehen müssen.
Im Hauptort Karies angekommen, sprang sofort der Fahrer von Pater Stefanos auf uns zu…. wir fahren in 2 Minuten. Ein neuer grosser sauberer Merzedes Sprinter Bus. Natürlich wie alle Wagen dort höhergelegt, da die meisten Strassen nicht asphaltiert sind.
Das wichtigste für die anderen Fahrgäste unseres kleinen Busses war jedoch, dass die Klimaanlage lief, und das tat sie. Die ca. 1 h Fahrzeit zum Kloster Karakallou nuzte die 7er Gruppe unter Leitung des 1. Offiziers, den Transport für Morgen vom Kloster Karakallou zum Kloster Megistis Lavras zu organisieren. Alle waren von der griechischen Luftwaffe. 75 € zahlten sie heute und für die Fahrt morgen sollten es dann 100 € sein, sie nahmen aber dankend an, denn sie hatten Angst mit einem der anderen älteren Busse oder gar Unimogs reisen zu müssen.
Nach dem wir sie abgesetzt hatten, fuhren wir mit dem rumänischen Fahrer in das Kinovio von Pater Stefanos. Kinovio, da stecken die altgriechischen Wörter kino / κοινό (zusammen) sowie βίος (leben) drin. Und so ist es, Pater Stefanos der nun auch schon 82 ist, lebt dort mit seinen beiden rumänischen Helfer zusammen. Sie erledigen alle Arbeiten, und es sind viele Arbeiten die auf diesem Hof anfallen. Eine riesige Menge Brennholz liegt schon überall zum Trocknen aus. Die ca. 30 Hühner müssen versorgt werden, Andreas der eine von Beiden ist aber auch noch als Fahrer tätig, und fällt deswegen oft bei der vielen Feldarbeit aus. Pater Stefanos ist Selbstversorger, einen riesigen Garten in dem er alles anbaut. Viele Weinreben aus denen er Wein und Tsipouro macht. Und er hat noch einige Gästezimmer die oft belegt sind. Heute Nacht seid ihr die einzigen Gäste. Er zeigte uns ein kleines sauberes Zimmer mit 4 Betten, was will man mehr.
Noch bevor wir uns richtig umsehen können, ruft man uns zum Essen. Touli gibt es… Verschiedenste Gemüsesorten mit vielen Kartoffeln und reichlich Olivenöl aus einem grossen Römertopf der gerade aus dem mit Holz beheizten Küchenofen kommt. Ein Traum, der Wein der in einer grossen Flasche auf den Tisch kommt, passt hervorragend zum Essen. Ihr habt Glück und Pech zugleich, wir haben gerade Fastenzeit, aber eine nette Fastenzeit, sie erlaubt es uns im Gegensatz zu den anderen Fastenzeiten am Wochenende auch Fisch zu essen.
Nach dem Essen, den Abwasch übernehmen die beiden Gehilfen. Setzten wir uns ein wenig auf diesen herrlichen Balkon. Eine Stille, eine Aussicht, wunderbar. Bevor man jedoch richtig abschalten könnte, kamen die beiden Gehilfen. Sie fahren in ein anderes Kinovio um die Autos zu tauschen. Okay, wir fahren mit, auf dem Weg erfahren wir, dass Pater Stefanos zwei Autos hat, den grossen Merzedes Transporter sowie einen Landrover. Heute aber brauchten sie den grossen stabilen Unimog mit seiner grossen Ladefläche um neues Brennholz zu sammeln. Nun fahren sie zu 2 kretischen Mönchen, die mit 4 Arbeitern, ebenfalls aus Rumänien stammend in einer anderen Gemeinschaft leben, um den Unimog wieder abzugeben und den Landrover mit zunehmen. Die beiden Arbeiter werden freudig begrüsst, Mensch wir warten schon mit dem Essen. Man sieht uns und sagt uns ein freundliches Gott sei mit euch…. wartet doch draussen auf der Terrasse bis wir mit dem Essen fertig sind.
Wir gingen und setzten uns auf die Terrasse ich weiss nicht mehr wer zu erst da war, die beiden grossen lieb-verspielten Hunde mit den Schafsglocken um dem Hals oder der Arbeiter der uns auf einen Tablett eine Flasche mit Raki 2 Gläsern sowie Loukoma gab. Wir schenkten uns Raki ein, Loukoma wollte ich nicht, da mir es immer schon zu süss und weich war.
Nach einer kurzen Zeit kam einer der beiden Priester raus und setzte sich zu uns. Nach einer kurzen Zeit, in der wir Freundlichkeiten mit einander austauschten… wie schön doch dieser Platz sei – ja er wisse es. Hier kann man sich noch bekreuzigen, ohne dass man für verrückt gehalten wird. Wir leben leider in einer Zeit, in der man – wenn man seinen Glauben lebt für verrückt gehalten wird. Dieser Satz saß, ich denke er verstand es, und ließ uns mit diesem Satz alleine. Kurz nachdem er sich verabschiedet hatte, kamen die beiden Arbeiter von Pater Stefanos und wir fuhren zu Ihm.
Während dieser kurzen, aber langsamen - auf Grund der Strassenverhältnisse – und vor allem einsamen Fahrt, war das einzige Auto, das uns entgegen kam, ein Polizeiauto. Pater Stefanos wartet schon auf aus auf seinen kleinen Balkon, nach dem die beiden Arbeiter uns jeweils eine Flasche Wein und 2 Gläser in die Hand gedrückt hatten und einen Tee für den Pater gekocht hatten, zündeten sie eine Mückenvertreibungsspirale an und verabschiedeten sich für die Nacht. Wir saßen auf dem Balkon und er erzählte von den Wundern hier auf dem Berg. Viele sehen es einige gefallen ihm sehr, er erzählte uns alle 3.
Die erste war die Geschichte der Muttergottes Ikone, die von einer Mutter während eines Krieges, wenn ich mich richtig erinnere in Syrien war es, ins Meer geschmissen wurde, um die Ikone der Gewalt des Meeres mit einer kleinen Aussicht auf Rettung anzuvertrauen, als in die sicher Zerstörung der kommenden Soldaten auszusetzen. Sie schaffte es bis nach Athos, machte durch einen grossen Lichtschein auf sich aufmerksam, wollte aber nur von einem ganz bestimmten Mönch an Land gebracht werden.Nach einigen Jahren kam auch ihr Sohn als Mönch auf den Berg, er erkannte sofort die Ikone die es auf wundersame Weise ebenfalls nach Athos geschafft hatte wieder.
Die zweite war die Geschichte des heiligen Athanasios, der wohl im Traum den Auftrag bekam ein Kloster, das erste des heiligen Berges zu bauen. Er begang mit der Arbeit, doch bald darauf ging ihm das Geld sowie die Lebensmittelvorräte aus. Er machte sich auf den Weg neue Geldgeber zu finden, nach kurzer Reise fand ihn die Mutter Gottes. Sie machte ihm Mut und er ging zurück, er fand alle Lager bestens gefüllt vor, und könnte das Kloster bauen. Nach viele Jahre nach seinem Tod wollte man ihn umbetten, als man das Grab öffnete, kam Feuer aus dem Grab. Man verschloss es sofort, und verstand das der heilige nicht umgebetet werden möchte.
Die dritte ist eine neuere Geschichte, ein Großer der orthodoxen Kirche kam einmal als Pilger in seinen Anfängen mit einer einfachen Kutte zum Athos, man setzte ihm beim Essen an einen schlechten Platz und er bekam wohl nicht gerade das beste Essen. Viele Jahre später, als er bekannter war und nun eine edle Kutte trug, erkannten ihn sofort alle, er bekam den besten Platz neben dem Abt und das beste Essen. Er stand auf und verteilte das gesamte Essen in seiner Kutte mit den Wörtern esst Kutte, esst, ihr seit mehr Wert als der Mensch der sie trägt…
Mir gefielen alle drei Geschichten sehr gut, ich hätte gerne eine weitere von Pater Stefanos gehört.
Jedoch nachdem er fertig war, sah er auf seine Uhr, ich hatte den Überblick verloren, denn hier ticken die Uhren anders, - die Mönche dort leben nach dem gregorianischen Kalender und jeder Tag beginnt ganz nach byzantinischen Vorbild bei Sonnenuntergang mit der Stunde Null - kurz um ich sah auf meine Armbanduhr… ups es war schon 23 Uhr. Ich stimmte Pater Stefano zu, das es schon spät sei und ging ebenfalls zu Bett.
Der nächste Morgen kam so friedlich wie der Abnd zu Ende gegangen war.
Die Sonne, die durch das vorhanglose Fenster fiel, weckte mich. Der Blick auf die Uhr zeigte schon kurz nach 6 Uhr an. Ich verliess das kleine Zimmer und ging in die Küche, der zentrale Raum dieser Gemeinschaft. Alle waren schon auf und sassen am großen Tisch und tranken griechischen Kaffee. Mir wurde ebenfalls einer angeboten und die weiteren Pläne erläutert, ich stimmte beiden zu. Nach dem Kaffee fuhren wir wieder mit Andreas und dem Mercedes Transporter. Der Aufenthalt am Kloster Karalou reichte gerade für einen kleinen Fotostopp, die Luftwaffentruppe wollte so schnell wie möglich zum nächsten Kloster, dem Kloster Megistis Lavras, welches auch unser Ziel sein sollte. Was für ein Bild, Andreas ließ uns am Hubschrauberlandeplatz des Klosters raus. Je näher wir dem Kloster kamen, desto gewaltiger, mächtiger präsentierte es sich uns.
Angekommen ging es sofort zum Empfangsraum, sofort kam auch schon der für die Gästebetreuung zuständige Mönch, er reichte Schnaps sowie Loukoumi, er stellte sich vor, erklärte die Regeln des Klosters, machte darauf aufmerksam, dass das Tor um 21 Uhr geschlossen wird, und um 22 Uhr absolute Bettruhe sei – ein anderer Gast fragte sogar nach, ob denn auch um 22 Uhr der Strom abgestellt wird, da er gestern über Nacht sein Handy laden wollte, aber das Kloster, in dem er war, um 22 Uhr auch den Strom abstellte-.
Um 4 Uhr am nächsten Morgen sei ja Messe, und da morgen Sonntag sein, dauere sie bis ca. 10 Uhr.
Wer den Bus nehmen möchte, sollte sich doch bitte in die Liste eintragen. Abfahrt 6.45 Uhr. Die Luftwaffengruppe lehnte dankbar ab, sie hatten ja schon alles mit Andreas organisiert, ich trug meinen Namen in die Liste ein.
Nachdem wir auf die Zimmer verteilt wurden, 18-Bettzimmer. Ich teilte meines mit 2 russischen Gastmönchen sowie 4 russischen Rucksack- Pilgern, machte ich mich auf zu einen kleinen Spaziergang im Klosterhof, und ums Kloster herum.
Nachdem ich vom Spaziergang wieder kam, war einer der Arbeiter gerade mit der Wäsche der Gäste von gestern fertig, er ging die vielen Bettlacken und Zudecken auf eine Leine. Beim Anblick dieser Wäsche machte ich mir erst ein Bild von der Anzahl der Gäste.Es waren viele, die jeden Tag dieses Kloster für eine Nacht aufsuchten, manche hatte ich gesehen, doch in der großzügigen Klosteranlage verlief sich die Anzahl.
Punkt 18 Uhr denke ich war es, riefen die Mönche durch das Schalgen auf die grossen schweren Holzbretter zur Messe. Doch eigentlich war es nur ein Mönch, ein relativ junger Mönch, der mit einem freudigen Gesicht durch das ganze Kloster lief und immer immer wieder auf das schwere grosse Holzbrett schlug. Vor der Kirche noch wurden wir abgefangen, ein Besucher aus Österreich sowie ich, die einzigen, die nicht orthodox getauft sind. Man machte uns klar, das wir nicht in die Kirche rein gehen dürfen, wir hätten im Vorraum der Kirche der Messe zu folgen.
Okay, machen wir. Nach der relativ kurzen Messe ca. 45 Minuten kamen alle Pilger aus der Kirche und gingen in einen kleinen Nebenraum, wir 2 Katholiken gingen hinterher. Alle standen in einer Reihe, jeder küsste die Ikone am Eingang und wartete dann das seine Reihe kam. Die Schlange endete am Grab des heiligen Athanassios…. ich blickte nach oben, und wirklich in diesem kleinen Raum waren alle Wandmalereien verkohlt. Also meine Reihe war, sah ich mir das Grab an und ging ebenfalls hinaus. Von der Kirche ging es sofort in den gegenüber liegenden Speiseraum, der sogenannten Trapezaria. Der selbe Mönch, der uns auch in Empfang genommen hatte, jetzt aber seine schwarze Kutte durch eine Küchenschürze schützte, teilte jedem vom uns Plätze zu.
Was für eine Pracht, was für ein lebendiger mehr als nur gut erhaltender Beweis der grossen kretischen Schule. Einfach nur beeindruckend die lebendige Darstellung von Heilligen. Eine leise aufkommende Unterhaltung zweier Griechen wurde sofort mit lauten Worten vom Küchenmönch unterbunden ´we dont speak´. Jeder hatte vor sich einen Metallteller mit kalten Spaghetti einen Metallbecher sowie eine Metallschüssel mit einem Bauernsalat. Die kalte aber leckere Tomatenfischsoße die zusammen mit einer grossen Weinflasche ca. 1,5l auf dem Tisch stand, reichten gerade das jeder einen Becher Wein sowie eine kleine Portion von der Soße abbekam.
Nach dem Essen und nachdem der Mönch, der uns die ganze Zeit aus der heiligen Schrift während des Essens vorgelesen hatte, das Essen für beendete erklärte, standen wir alle auf und bildeten eine Reihe an unseren Tischen,,, die Mönche zogen aus und standen am Ausgang Spalier für uns. Sie segneten uns, und ich schloss mich der Gruppe die zum Rauchen nach draussen ging an.
Nachdem wir einige Zeit draussen gesessen hatten, machte mich der Abt, dessen Kommen ich nicht bemerkte, darauf aufmerksam, dass es auch ausserhalb der Klöster unhöflich sei mit überkreuzten Beinen zu sitzen. Den etwas älteren Griechen, der aus ungefähr 20 Meter Entfernung mit dem Smartphone Bilder von ihm machte, gab er klare strikte Anweisungen sofort aufzuhören und die Bilder bitte zu löschen. Er verschwand wie ein kleiner Junge, der von seinem Grossvater zurecht gewiesen wurde. Die anderen Gäste und einige Mönche aber kamen und versammelten sich auf den Bänken. Als etwa 30 Männer anwesend waren, hörte der Abt – dem alle Mönche in der Kirche die Hand geküsst hatten auf – auf uns einzureden, wir sollten uns doch lieber orthodox taufen lassen, denn nur der orthodoxe Glaube sei der wahre Glaube, unser Glaube würde uns kein Heil bringen und uns nicht retten, erlösen.
Ich merkte die meisten waren wohl hier im Kloster, nicht etwa weil es das älteste, grösste, oder gar wie viele auch sagen das mächtigste Kloster des heiligen Berge sein, nein, sie waren hier um den Abt reden zu hören.
Es kam zu einer Rede über die Gefahren der Gentechnik, die Gefahren der neuen Chiptechnik, die wohl auch bald bei Menschen eingesetzt wird, bis hin zur Gesellschaft die geldlos existieren wird. Er schwamm genau auf dem Mainstream, alle gaben ihm recht, mir gefiel die Rede, er sprach mir aus dem Bauch. Mann, was für ein Politiker hätte er werden können. Die Wende kam, als niemand die Antwort auf seine Frage wusste, wer denn Schuld an all dem sei. Rothschild, Rothschild und wieder Rothschild - er hämmerte uns diesen Namen ein, kam kurz danach zu Alexander dem Grossen, war auf einmal in der heiligen Schrift, bei einigen Wörtern dass die Stadt, gemeint war Konstantinopel, irgendwann wieder griechisch sein wird. Als er näher auf die Gefahren, welche die Ausländer für Griechenland bedeuten, eingehen wollte, verliessen einige junge Männer den Kreis, der sich gebildet hatte. Er bemerkte es sofort und verabschiedete sich.
Alle schlossen sich an, denn es war schon 21.40 Uhr. Nach uns wurde das schwere Eisentor verschlossen.
Der nächste Morgen begann sehr früh, obwohl ich verschlafen hatte, es war schon 5.30 Uhr
Ich war der Einzige der noch in unserem Grossraumzimmer war, ich ging sofort in die Kirche. Die Messe hatte natürlich schon angefangen, fast alle waren in der Kirche, den Vorraum teilte ich mir mit 3 Mönchen, einem Polizisten und dem Besucher aus Österreich.
Um 6.30 verliessen viele Besucher die Kirche und beim Rausgehen wollten sie noch einmal am Grab des Heiligen vorbei, ich schloss mich ihnen an, denn die Morgensonne warf nun wesentlich mehr Licht in diese kleine Kirche als am Abend zuvor.
Ich wurde sofort von einem Mönch am Arm gepackt und darauf aufmerksam gemacht, das mein Platz doch im Vorraum der Kirche sein und ich weder am Grab noch in der Hauptkirche etwas verloren hätte….
Beim Heraustreten aus der Kirche bemerkte ich sofort diesen schmackhaften Geruch, der aus dem Gebäude hinter der Trapezaria kam. Ich dachte, dass es nach dem Gottesdienst ja Frühstück geben sollte, und diese Frühstück wurde gestern Abend ja von einigen Griechen in den höchsten Tönen gelobt. Ich beschloss zu bleiben. Auch das Angebot der pünktlich um 8.55 Uhr aus der Kirche kommenden Luftwaffengruppe, mit ihnen um 9 Uhr wieder mitfahren zu können, lehnte ich ab.
Das Frühstück war wirklich gut, Weisswein, für jeden ein Glas, dicke Bohnen mit Tomatensosse aus dem Ofen sowie wildes Gemüse und Oliven. Da alle schon einige Stunden auf waren, es war mittlerweile 9.45 Uhr… die Messe war doch schon um 9.30 Uhr zu Ende, ein annehmbares Frühstück.
Nach dem Frühstück packte ich meine Sachen und machte mich auf den Weg in die Hauptstadt Karies. Den meisten Teil des Weges fuhr ich jedoch in verschiedenen Autos mit. Jedes Auto das an mir vorbei fuhr, fragte wo es denn hingehen sollte, man nahm mich bis zu einer Wegkreuzung mit und zeigte mir welchen Weg ich nun weiter gehen sollte, so erging es ir ganze drei mal. Gegen 13 Uhr kam ich in der Hauptstadt an. Ich wählte das eine der beiden Kafenia, schnell kamen auch 2 Arbeiter der stattlichen Telefongesellschaft OTE, sie hatten Hunger und wollten Mittag machen. Etwas enttäuscht, als der Betreiber den Speiseplan vortrug, waren sie schon, aber was kann man machen - Fastenzeit ist eben Fastenzeit. Und so aßen sie Kirchererbsensuppe.
Die beiden Monteure waren sich sicher, ihrer Meinung nach seien die nettesten Mönche im Kloster Iviron. Sofort bestätigte dies ein anderer Gast, der bis jetzt nur schweigend Ouzo getrunken hatte, und bot sich an, mich dort hin zubringen. Er war einer der vielen Arbeiter des Klosters.
Eine Pracht das fast komplett mit EU-Geldern restaurierte Klöster machte nicht diesen mittleralterlichen Eindruck des Klosters Megistis Lavras, obwohl es vielleicht nur 100 Jahre jünger ist.
Ebenfalls dort bei Ankunft, servierte man uns eine Schnaps sowie Loukoumi, welches ich gern annahm. Beim Eintragen in die Liste sagte ich. Ups morgen muss ich ja schon wieder den heiligen Berg verlassen, mein Visum läuft ab. Sofort kam vom Mönch der sich in diesem Kloster um die Betreuung der Gäste kümmert als Antwort, wenn jemand länger bleiben möchte, so sei dies kein Problem. Der Mönch gab uns den Schlüssel von Nummer 105, ein Traum diese relativ grosse, frisch gestrichene 2 Bettzimmer.
Nach einem kurzen Spaziergang durch das Kloster und am nahem Strand, war es wieder Zeit für die Messe. Ich blieb im Vorraum und verfolgte eine Zeit lang die Messe von dort. Als ich mir den Rest der Zeit auf einer Bank vor der Kirche vertreiben wollte, kam ein Mönch. Er fragte, warum ich denn nicht in die Kirche hineingegangen sein, ich erzählte ihm von meinen bisherigen Erfahrungen.
Tja, sagte er, manche sehen es so, wir hier sehen es anders, natürlich steht unser Haus Gottes für dich offen. Wir redeten lange über die Unterschiede des Glaubens, über das Leben und Gott.
So bemerkten wir gar nicht, dass die Messe längst zu Ende war. Als wir es bemerkten, führte mich der Mönch durch die Kirche, beeindruckend, diese Ikonen, dieser Silberschmuck, neben der Kirche gab es einen weiteren kleinen Raum. In diesem Raum waren in vielen Vitrinen die verschiedensten Dinge Heiliger untergebracht, ich erkannte Finger, Unterarmknochen und sogar einen Schädel wenn mir das schaurige Licht keinen Streich spielte. Schnell gingen wir in die kleine Kirche neben der Hauptkirche, die anderen Gäste standen gerade Schlange vor einen grossen Marienikone. Ich fragte ob es die Ikone sei, die über das Meer hier her gekommen sei. Ja sie ist es. Ich stand also vor ihr, vor dieser Ikone. Noch bevor ich sie mir näher an schauen könnte, machte ein andere Mönch darauf aufmerksam, dass es nun Zeit fürs Essen wäre, die anderen Gäste bekreuzigten sich noch 3 mal und alle zusammen gingen wir in die Trapezaria. Auch diese Trapezaria war wieder ein Paradebeispiel der Ikonenkunst der kretischen Schule. Das Essen war ein Traum, diesmal war der Wein schon in die Gläser eingeschenkt, der grosse Fisch, den jeder vor sich auf dem Teller hatte, war ein Gedicht und das Artischocken-Mischgemüse ein passender Begleiter.
Die Nacht war wieder schnell vorbei. Die Messe hatte zwar wohl wieder sehr früh angefangen, doch viele folgten dem Rat des Mönches und kamen erst gegen Ende dazu. Nach der Messe, es war ja Montag und deshalb ging die Messe nicht so lang, versammelten sich diesmal aber nur die Gäste in der Trapezaria um einen leckeren, wenn auch stark gesüssten Tee und hartes trockenes Ziebackbrot zu sich zunehmen.
Nach einer kurzen Fahrt vom Kloster zur Hauptstadt verliessen wir den Bus, um mit ihm nach einem kurzen Aufenthalt weiter zum Hafen nach Dafni zu fahren. Der Bus war wieder überfüllt, diesmal hatten wir kein Glück und mussten stehen. Jedoch die Schlange am Fahrkartenschalter für die Fähre war relativ überschaubar, und so gelang es auch ohne Probleme, eine Karte für die offene langsame Fähre zu gekommen.
Die Rückfahrt war ein Traum, jedes der Klöster, die auf dem Rückweg nach Ouranoupoli an der Küste lagen, fuhren wir an, jedes einzelne präsentierte sich prächtig in dieser wilden Landschaft.
In Ouranoupoli verliessen alle schnell das Schiff, jeder wollte sein Weg schnell fortsetzen, nach ca. 5 Minuten sah ich keinen mehr, keinen dieser schwarzen Mönche, die ihren Glauben ausleben.
Ich war zurück in der realen Welt, Touristinnen in knapper Bademode, Imbissbuden die zu jeder Tageszeit Fleischgerichte anbieten.
No Go’s dort sind….
- Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen in Kirchen zu gehen. - haben darauf wirklich 3 mal Pilger aus Nordeuropa angesprochen, nett aber schon bestimmt
- Mit überkreuzten Beinen zu sitzen, egal wo, ob im Cafe der Hauptstadt oder im Klosterhof – darauf wurde ich auch 2 mal angesprochen,,,, nicht wirklich nett, eher bestimmt
- Das Fotografieren von Mönchen, Ikonen sowie innerhalb von Kirchen bzw. Kapellen ist strengstens Verboten
- das man ordentlich, respektvoll bekleidet sein sollte, denke ich, sollte allen bekannt sein, so dachte ich auch, sei mein Outfit okay. 4 Tage hat mir auch niemand etwas gesagt. Am Hafen ca. 30 Minuten vor Abfahrt unseres Schiffes kam dann ein Polizist (Berg Athospolizei) auf mich zu. Ja was sind das denn für Sachen hier, also so geht das wirklich nicht…. habe ihn erst gar nicht verstanden was er von mir wollte. Sagte es dann aber ohne Unschweife… mit Sandalen und ohne Socken, Junge, so gehst du hier nirgend wo hin. Hier ist der heilige Berg, der Berg Athos. Okay sagte ich, ich reise ja jetzt eh ab, tut mir Leid, ich wusste es nicht das man hier unbedingt Socken tragen muss. Für mich war die Sache erledigt, für den nette Polizisten aber nicht. Entweder Socken oder du bleibst hier stehen…. zum Glück hatte Jorgos, mein Begleiter, noch ein zweites Paar Socken dabei, und ich konnte weiter auf mein Schiff warten.
Aufgefallen ist mir dort auch eine sehr starkes Präsenz der griechischen Polizei, haben dort wohl viele Fälle von Ikonen- sowie Antikdiebstahl.basti
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