REISETAGEBUCH RHODOS UND KASTELLORIZO APRIL 2017
Von Klaus Bötig | 12.April 2017
Tag 0 (Mittwoch, 12.4.2017):
Morgen geht’s los. Nach dem Mittagessen schreibe ich noch die letzten beiden Seiten für meinen neuen Baedeker-Reiseführer “Malta”, der im Januar 2018 erscheinen soll, dann schalte ich um. Was ansteht? Völlige Neubearbeitungen meines Marco Polo Rhodos, des Baedeker Rhodos, ein Artikel für abenteuer und reisen über Kastellorizo. Treffen mit vielen Freunden, Übernachtungen in mindestens vier verschiedenen Hotels binnen 13 Tagen. Morgen geht’s erst einmal mit der Bahn nach Düsseldorf, dann mit Aegean über Thessaloniki nach Rhodos. Von da melde ich mich dann wieder
Tag 1 (Donnerstag, 13.4.2017:
07:44 Der EC nach Zürich soll uns nach Duisburg bringen. Dort umsteigen zum Flughafen Düsseldorf. Dort kommen wir mit nur 10 Minuten Versätung an - Superleistung der Bahn.
13:15 Mit 30 Minuten Verspätung startet unser A 329 der Aegean nach Thessaloniki. Maschine ist voll, Service gut (Rigatoni mit Tomaten-Olivensauce + kl. Flasche Wein).
16:45 griechische Zeit. Christos empfängt uns, der Sohn von Sogambros. Wir setzen uns ins Café an der Haltestelle des Flughafenbusses. Nach 15 amüsanten Minuten kommt Erica, die Christos mir vorstellen will. Die holländische Brasilianerin und ihr griechischer Mann Michalis bieten seit diesem Jahr Chalkidiki- und Nordgriechenlandtouren mit dem Mountainbike an, vermieten auch MTB ab Airport und Thessaloniki. Mehr Infos auf www.greecebycycle.com.
19:00 Anstellen in der Security Lane. Wartezeit 20 Minuten. Unser Flug erscheint nicht auf der Anzeigetafel. Antwort auf Nachfrage: “Ach, da fehlen einige”.
20.45 Abheben zur vorletzten Tagesetappe. Leros, Kalymnos und Kos sind gut zu sehen.
21.50 Landung. Keine 2 Minuten warten wir aufs Gepäck. Taxi (25 €) oder Linienbus (2,60/Person). Bus! Von der Endstation an der Nea Agora bis zu unserem Hotel Ermis gehen wir eine Minute. Zimmer mit Balkon und Hafenblick: 45 Euro mit gutem Frühstück.
23:30 Nightcup auf der Terrasse des Traditionscafes Aktaion. Campari Soda und Gin Tonic (zusammen 10 €). 16 Grad. Läßt sich aushalten!
Tag 2 (Karfreitag 2017)
06:20. Es wird hell, ich setze mich auf den Balkon. Eine Viertelstunde später kehrt Sonnengott Helios auf seine Insel zurück.
07:30 ich gehe 150 m ins Kafenio O Stathis in der Nea Agora. So früh sind am Feiertag nur verwegen aussehende Männer zu sehen. Anderswo hätte man Angst vor ihnen hier nicht. Im Kafenio scheinen die Gäste gerade wild und heftig gestikulierend zu streiten. Sie unterhalten sich über Fußball. Einer geht, wünscht allen Frohe Ostern und gibt ihnen die Hand - auch mir, dem ihm völlig Fremden.
11:00 Nach Hotelfrühstück, Kurzbesuch im Karfreitagsgottesdienst, Freddo Espresso im Lounge Cafe Baron direkt am Meer und einem Gang über den türkischen Friedhof treffen wir uns im Aktaion mit Natascha Konieczny, die wir aus Poros kennen. Sie hat auf Rhodos überwintert. Sie erzählt u.a., dass jetzt viele Europäer, die bisher eine Immobilie in der Türkei hatten, diese verkaufen und was neues auf Rhodos erwerben. Freut mich!
12:30 Wir bummeln durch die Altstadt. Ist noch wenig los, aber fast alles schon offen. Nur wenige Touristen, davon zur Hälfte Tagesausflügler aus der Türkei. Die schicken jungen Türkinnen fasr alle mit Kopftuch. Morgen früh um 4 wird der Wecker klingeln…
14:30 Wir lassen uns zum Mittagessen in der Altstadt im Ouzotavernio Ta Petaladika (= Die Hufeisen) nieder. Ein kleiner Tisch ist noch frei. Alle anderen sind von Griechen für ein üppiges Karfreitagsessen im Freundes- und Familienkreis reserviert. Fasten, was ist das? Das ist mur noch was für die ganz Alten. Als wir gegen 16 Uhr gehen, sind endlich alle Gäste da. Fürs gute Essen (Saganaki, Schwarzaugenbohnen, Stockfisch, Rippchen und 0,5 l Weißwein waren 37,40 € fällig.
16.45 Ein Stündchen Mittagsschlaf ist fällig. In der Neustadt sind jetzt alle Geschäfte offen - Ostershopping ist angesagt.
20:45 Nach einem Nes im Aktaion (2,90 €) und einem Spaziergang extra mures immer am Wasser entlang sitzen wir im To Rachati, für mich die schönste Bar in der Altstadt. Wasserpfeifen auf den Tischen, internationale gute Musik, Bier vom Fass. Liegt gleich neben der einzigen noch aktiven Moschee der Insel, auf der ja immerhin noch etwa 1000 türkischstämmige griechische Moslems leben.
22:45 Nach einem Blick auf die Karfreitagsprozession von der Altstadtkirche Agios Fanourios aus gehen wir ins Cafe Auvergne. Immer mehr Rhodier kommen: Prozessionen machen durstig. Wir trinken einen guten Mojito (8,50 €) und ein großes Fassbier (5 €). Um Mitternacht sind wir wieder in unserem Hotel Ermis. Noch ein schöner Ausblick vom Balkon: Die Anek-Fähre von Kreta, Kassos und Karpathos her läuft gerade ein.
Tag 3 (Ostersamstag, 15.4.2017)
06:30 Und wieder geht die Sonne auf - glutrot über Anatolien.
10:40 Wir sind wieder mit dem Linienbus zum Flughafen gefahren. Gerade beginnt das Boarding, 15 Paxe wollen mit uns in der 40-sitzigen Dash 8-100 von Olympic nach Kastellorizo. Flugzeit 25 Minuten.
11:10 Angekommen. Beim Aussteigen bekommt jeder Passagier eine Osterkerze mit Olympic Airways-Schleife. Nette Geste! Ein Minibus wartet, bringt uns für 5 €/Person in den einzigen Ort. Die Cafes auf dem schmalen Kai sind voll: 3 Ausflugsboote aus dem nur 3 km entfernten Kas liegen im Hafen. Und dazu die hier riesig wirkende Blue Star Patmos. Sie ist mit 270 Passagieren am Karfreitag aus Rhodos gekommen und fährt Montagmittag zurück. Die Paxe übernachten an Bord, frühstücken da, essen aber an Land. Gute Idee und Superpreis: Doppelkabine ab 77, Luxuskabime 112 € pro Person für die gesamte Reise! Das nutzen viele Rhodier für einen Osterurlaub auf der östlichsten Insel Griechenlands,130 km von Rhodos entfernt.
12:00 Wir beziehen unser Zimmer im Hotel Poseidon. Empfehlenswert. Pullover aus. Langärmliges gegen kurzärmliges Hemd tauschen und weiter geht’s.
12:30 Coffeetime vor der “Markthalle”. Auf 100 m stehen hier Tische und Stühle dicht an dicht auf dem Kai.
13:30 Nach einem sehr kurzen Spaziergang zur Moschee ( 18. Jh., außer Betrieb) bestellen wir im Aiolis am Fähranleger Tunfischsteaks mit Salat (14 €). Wirt Jannis ist sehr gesprächig: gut für die Story,die dann in Kürze in “Abenteuer und Reisen” erscheinen wird. Das Steak ist riesig, Tomaten und Gurken traumhaft - ebenso wie das kostenlose Obst zum Nachtisch frisch aus Kas geliefert. Wir sprechen über die Insel: 252 Einwohner, Schule bis zum Abitur. Früher mal 14000 Einwohner. Die meisten Nachkommen leben jetzt in Sydney, die Monatszeitumg der Insel hat viele Abonnenten in Australien, ist zweisprachig. Im Januar sind 44 Flüchtlinge angekommen. Werden immer mit der nächsten Fähre nach Athen gebracht. Die meisten haben genug Geld dabei, um in Pensionen zu übernachten. Probleme mit ihnen gibts überhaupt nicht.
15:00 Laute griechische Musik beschallt den Hafen, wird wie in einem Alpental von den Hängen verechot. Die Beschallungsanlage steht vor der “Markthalle”. Ist seit ein paar Jahren Ostersamstagstradition. Kurz vor jeder vollen Stunde wird sie kurz heruntergefahren, um der Kirchenglocke keine Konkurrenz zu machen. Ab und zu tanzen auch Gäste der umliegenden Kneipen dazu.
16:00 Die Sonne scheint zu schön, um schon den Mittagsschlaf einzunehmen. Also noch ein Kaffee, jetzt im Remezzo.
18:30 Nach kurzer Bettzeit geht’s weiter. Gassen hinterm Kai erkunden. Ein paar Antworten auf Fragen suchen, die fb-Freunde gestellt haben. Fotografieren. Dann wieder ins Aiolis. Jannis erzählt wieder aus seinem Inselleben. Und stellt mir seine bildhübsche Nichte Melina vor. Geboren und aufgewachsen in Kaiserslautern. Jetzt Verkäuferin in einem Modeladen in Rhodos. Über Ostern bei Onkel und Tante auf Kastellorizo. Ich bestelle einen Fernet. Er hat keinen, geht eine neue Flasche kaufen. Ich bekomme ein halbes Wasserglas voll (5 €).
22:50 Die Spannung steigt. Wird Jesus auch heuer wieder auferstehen? Wir haben unsere Osterkerzen aus dem Zimmer geholt und gehen gleich zur Inselkirche hinauf.
Tag 4 (Ostersonntag 2017)
00:01 Christus ist auferstanden! Details im Laufe des Tages!
01:28 Letzter Blick auf die Uhr und Abreise in die Traumwelten….”
07:30 Schiffssirene und Kirchenglocken, Nacht vorbei.
09:00 Frühstück mit roten Ostereiern auf der kleinen Platia vor unserem Hotel Poseidon. Nettes Gespräch mit Hotelbesitzerin Anna. Sie war Musiklehrerin, ist nur im Sommerhalbjahr hier, vermisst ihr Klavier und beklagt das völlige Fehlen kultureller Angebote auf der Insel.
10:30. Adonis fährt uns im offenen Motorboot in die Blue Cave. Es ist etwas Seegang, wir müssen uns auf den Boden setzen und gut festhalten. Er bekreuzigt sich mehrmals, dann gehts los. Nach 20 Minuten sind wir vor dem Höhleneingang. Jetzt müssen wir uns flach auf den Boden legen. Dann sind wir drin inder Grotte: 150 m lang, 40 m hoch, 37 m breit, Wassertiefe 20 m. Im Sommer kann man hier auch vom Boot aus ein kurzes Bad nehmen.
11:30 Adonis setzt uns an der Hafeneinfahrt an der Faros Bar ab. Nach einer Cola starten wir zum Stadtrungang. Schöner Fussweg etwas oberhalb des Meeres, vorbei am lykischen Felsgrab in die Nachbarbucht. Die meisten Aronstäbe verblühen gerade, der Klatschmohn blüht, auch ein paar Riesenfenchel leuchten schon gelb. Vorbei an der Inselkirche geht’s wieder zum Hafen zurück. Jetzt ist ein Ouzo fällig.
14:30 Mittagessen im Alexandra’s: Maroulisalat, in Essig eingelegter Oktopus, gefülltes Zicklein.
17:00 Nach einem Kaffee endlich Mittagsschlaf. Heute kein großes Abendprogramm mehr.
Tag 5 (Ostermontag 2017)
09:00 Letzter Ortsrundgang. Rauf zu Museum und zur Burg.
11:40 Der Minibus bringt uns zum Airport.
12:40 Pünktlich geht es los zurück nach Rhodos. 6 Passagiere sind heute aus, 21 eingestiegen. Unter den Aussteigern war ein bayerisches Paar, das auf Kastellorizo vier Tage lang Orchideen suchen will. Sechs Arten soll es hier geben.
13:10 Landung auf Rhodos. Mit einem VW Polo von Sixt geht es weiter. Weingut Triandafillou, Straussenfarm, Spaghetti bolognese bei meinem 86-jährigen Freund Theofilos im Schmetterlingstal, dann Taverne Artemida in Psinthos, Taverne Fountoukli und dann rauf auf den Profitis Ilias. Hier übernachten wir heute im Hotel Elafos (50 €). Schlicht und relativ teuer, aber originell.
20:00 Wolkenschwaden ziehen an den Hotelfestern vorbei. Ein paar Rhodier übernachten wohl auch heute hier. Mal sehen, ob wir noch ein schönes Gewitter hier oben im Wald erleben…
Tag 6 (Osterdienstag, 2017)
08:30 Frühstück im Hotel Elafos. Außer unserem war nur noch eins der 23 Zimmer belegt. Danach Rundfahrt um den Profitis Ilias. Nicht mit dem MTB (für Hotelgäste kostenlos), sondern mit dem Auto. Toll: Die Asphodelienwiesen!
21:00 Wir übernachten in Gennadi im Hotel Summer Breeze (DZ 20 € inkl. recht gutem Frühstück): Für Sparsame durchaus empfehlenswert. Haben heute wieder hart recherchiert: Salakos mit Nymphental, Weihnachtsdorf und Platia. Kitesurfer-Dorado Fanes. Tavernen von Ancient Kamiros und Skala Kamirou. Kafenio an der Burg von Kritinia und Kafenio Theatraki in Kritinia. Sianna, Monolithos, Fourni Beach und Apollakia.
Tag 7 (Mittwoch, 19.4.2017)
8:00 Weiter geht’s. Zuerst ins südlichste Inseldorf, nach Kattavia. Von der Dorfarchitektur fast Nordafrika. Früher war es das Zentrum der rhodischen Kuhmilchwirtschaft. Man züchtete Seidenraupen, baute viel Getreide an. Heute lebt man eher schlecht als recht von den Windsurfern, die in Prassonissi Urlaub machen.
9:20 Kurzcheck Plimmiri Beach. Der jetzt drei Jahre alte Magic Life Club kommt mir wie ein Straflager für … vor
9:40 Mojito Beach Bar bei Gennadi. Für mich eine der drei schönsten Griechenlands! Man baut noch auf, Eröffnung erst am 20. Mai. Spezialität: Mojito mit Saft der Aloe
vera, die der Wirt hier selbst anbaut…
10:45 Im Village Cafe in Messanagros. Wirt Tsambikos (61) erzählt. Als er hier zur Schule ging, hatte er 70 Mitschüler. Heute zählt das ganze Dorf nur noch 25 Einwohner. Damals gehörten dem Dorf 12000 Ziegen, man baute Wein und Getreide an. Heute leben die letzten Dorfbewohner von ihrer Rente.
11:15 In Lachania. Der Dorfpriester betreibt noch immer eine Taverne an der Dorfstrasse. Ausgerechnet am Kirchplatz macht ihm die Taverne Platanos heftig Konkurrenz. Zum Musizieren kommt niemand mehr hierher, im chicen Neubau hängen keine Instrumente mehr an der Wand. Aber das Essen ist so gut, dass die Leute an manchen Sommerabenden vor der Taverne Schlange stehen. Für mich neu: Das belgische Café mit belgischen Bieren.
12:30 Kurzstopp am Summer Breeze in Gennadi. Wir hatten den Zimmerschlüssel mitgenommen…
13:00 Mittagessen in der Taverne Nikolas in Asklipio. Besonders lecker: Die rhodischen Pitaroudes, eine Art Gemüsefrikadellen, und die rhodische Landwurst mit Zitrone statt Senf. Wir unterhalten uns mit einem Rhodier, der seit 40 Jahren in Koblenz lebt. Er freut sich sich endlich einmal mit Deutschen auf Griechisch unterhalten zu können, und gibt uns den Tischwein aus.
14:40 In Kiotari sind erst einmal 25 Minuten Mittagsschlaf im Auto unter einer Tamariske angesagt
15:10 Kurzbesuch im Laden des urschwäbischen Silberschmieds von Kiotari. Er erzählt uns, dass er sich für einen winzigen Laden in der Sokratous, der Hauptgasse in der Altstadt von Rhodos, interessiert hat. Er hätte 80.000 Euro Abstand zahlen müssen und ganzjährig für sechs Quadratmeter 1700 Euro Monatsmiete.
18:00 Nach ein paar Kurzchecks am Glistra Beach, in Lardos und in Archangelos und Afandou begeben wir uns auf Zimmersuche. Ladiko: Noch nichts geöffnet. Faliraki: absolut tot. Wir fahren nach Trianda an der Westküste. Auch ziemlich leer, aber im Hotel Heleni finden wir ein DZ/ÜF für 40 €. Hier bleiben wir.
22:30 Am Tresen im Mediterraneo, das zum Hotel gehört. Wir sind die einzigen Gäste. Gelegenheit genug, mit den drei jungen Leuten zu sprechen, die hier arbeiten. Barmann Tassos stammt aus Thessaloniki und träumt von einer Europareise mit der Eisenbahn. Dimitra kommt aus Korinth und wünscht sich jeden Tag andersfarbige Fingernägel. Maria kommt aus Verria, ist Fußball-Schiedsrichterin und träumt davon, eines Tages Ronaldo die rote Karte zeigen zu dürfen. Es ist wie fast immer in Griechenland: Selbst im schrecklichsten Turi-Ort findest du immer nette Leute!
Tag 8 (Donnerstag, 20.4.2017)
8:21 Heute keinen Wecker gestellt, lange geschlafen. Schnelles Frühstück, dann zum Flughafen. Unseren Sohn und seine Freundin abholen, die uns für 2 Tage besuchen. Am Flughafen lasse ich 4 Flaschen Wein, ein Glas Meersalz und ein ganzes Brot zurück, wir wollen diese Geschenke nicht mit uns schleppen. Am Mietwagenschalter vergesse ich, das der jungen Dame zu sagen. Sie geht los zum 200 m entfernten Parkplatz, um das Auto zu checken - und schleppt uns alles hinterher…
9:56 Die Condor aus München muss durchstarten: Scherwinde
10:20 Die beiden sind da. Mit dem Taxi geht’s in die Altstadt ins Boutique-Hotel Avalon fast direkt an der Ritterstrasse. Super-Leistung zum Superpreis: 125 € für eine 35 qm grosse Suite fast direkt am Großmeisterpalast.
18:00 Nach Stadtrundgang Mittagessen und zwei Stunden im Hotel treffe ich erstmals meine fb-friends Gaby Zoannou und Bernd bei Mama Sofia. Gaby lebt schon seit 1978 auf Rhodos, kennt Hinz und Kunz, jeden Tratsch, hat viel zu erzählen. Und Stavros und Jannis, die Wirte hier, sind toll wie immer. Ihre Mutter, Mama Sofia aus Tilos (84), steht hier seit 50 Jahren jeden Tag in der Küche, von 6-17 Uhr. Nur hier gibt es stets Fouskes zu essen, See-Anemonen. Nicht schmackhaft, aber urtypisch. Gaby ruft auch per Telefon noch Lakis Koutellis hinzu, den ich nach dem Sturz der Junta in der Kellermusikkneipe Zorbas kennenlernte. Da herrschte echt romantisch-revolutionäre Aufbruchsstimmung. Heute spielt Lakis überwiegend in der Taverne Romeos - zunehmend für türkische Touristen. Die lassen sich die griechischen Texte meist simultan übersetzen….
22:00 Abendessen mit meiner Familie im Aktaion. Exzellente Küche!
Tag 9 (Freitag, 21.4.2017)
9:00 Spätes Frühstück im Patio des Avalon. Endlich mal kein Büffet, sondern Service. Yoghurt mit Honig, Spanakopittes, Eier nach Wunsch, Äpfel und Erdbeeren, heisses Sandwich mit Käse und Schinken….
11:00 Wir fahren mit dem Linienbus nach Lindos. Fahrzeit 75 Minuten, 5,50 €/Person.
12:15 In Lindos. Wenig los, weil heute kein Kreuzfahrtenschiff im Hafen von Rhodos. Es regnet sporadisch, die Gassen sind glatt, zwei Touristinnen sind heute schon auf den Kopf gefallen. Toll wie immer der hl. Christophorus mit Hundekopf als Wandmalerei in der Marienkirche. Viele neue Geschäfte in alten Läden. Stil-, aber meist nicht Besitzerwechsel. Viele Häuser und Apartments kann man jetzt direkt im Internet buchen. Gut so, das bricht die Macht der lindischen Reisebüros und internationalen Veranstalter.
16:45 Bus zurück erst um 18 Uhr, wir nehmen zu viert ein Taxi. 65 Euro, 40 Minuten. Ein Bier im Baron. Emotionsfreie Bedienung, eitler Fatzke als Wirt, aber halt gute Lage.
18:00 Stopover im Hotel. Auf dem Weg kurz noch an der Rezeption des Hotel Hermes/Ermis ein Zimmer für die letzten drei Nächte reserviert.
23:00 Zurück im Avalon. Heute waren wir erst in der westlichen Neustadt. Teilweise ist sie eine gute griechische Kleinstadt mit exzellenten Geschäften und schönen Bars wie dem Koukos, teilweise öde Touristensiedlung wie zwischen Grand Hotel, Aquarium und Spielcasino. Vom Grand Hotel dann per Taxi zum nordöstlichen Altstadtrand und dort ins ehemalige Judenviertel. Rhodisches Bier vom Fass, scharf angebratenes Schweinegulasch und Kalamarakia. So langsam machen die Musikkneipen auf; wir gehen schlafen.
Tag 10 (Samstag, 22.4.2017)
8:30 Wir bringen die “Kinder” zum Taxi, sie müssen morgen wieder arbeiten. Wir frühstücken noch im Avalon, rollen dann unsere Koffer zum Ermis an der Nea Agora, bekommen dasgleiche Zimmer wie vor gut einer Woche.
11:00 Wir besuchen Biggi und Thanassis in ihrem kleinen Altstadthotel Cava d’Oro im ehemaligen Judenviertel direkt an der Stadtmauer. Hier haben wir sonst meist gewohnt, mussten diesmal aus Recherchegründen aber mal andere Unterkünfte ausprobieren.
12:30 Wir besuchen Nikos Vassilaras in seinem Schmuckatelier in der Odos Omirou. Er spricht perfekt deutsch, war lange für Griechenland bei der EU in Brüssel. Eine seiner Schmuckspezialitäten sind Anhänger aus Teilen von Uhrwerken alter Armbanduhren - genial einzigartig. Wir reden über europäische Politik und über die Tatsache, dass viele hohe europäische Finanzminister u.ä. einst bei Goldman & Sachs waren und wahrscheinlich bei denen noch immer auf der Gehaltsliste stehen. Nikos erzählt uns auch von einer neuen Vorschrift für Hotelpools: Sie dürfen nur noch maximal 1,50 m tief sein. Ältere Pools müssen entsprechend umgebaut werden.
13.30 Lunch im Walk Inn: eine grosse, gut belegte Pizza für Zwei mit je einem Getränk für 10 Euro. Nach der Bestellung gehe ich auf die Toilette. Als ich an den Minitisch zurückkehre, hat Ginger meinen Platz auf der kurzen Minibank eingenommen. Der Hauskater rückt kein Stück für mich zur Seite, ich muss mich irgendwie vor ihn auf die Bank quetschen. Er bewegt sich während unseres gesamten Mahls nicht.
18:00 Nach einem Mittagsschläfchen gehen wir ins Kafenio I Symi in der Nea Agora undkommen mit Timoleon Skordilis ins Gespräch, einem rhodischen Profi-Fotografen und Hobby-Philosophen, Jahrgang 1957. Wir sprechen über 100 Themen - zu jedem hat er originelle Gedanken. Eltern mit nur einem Kind: Dann haben die Menschen ja irgendwann keine Cousins und Cousinen 1., 2. und 3. Grades mehr - eine Horrorvprstellung für Hellenen. Bibliotheken: In der Antike hat in ihnen jeder laut gelesen, es herrschte ein Höllenlärm. Dann herrschte in Bibos jahrhundertelang Schweigepflicht. Jetzt erfüllt das Tastaturgeklappere der Laptops die Bücherluft.
23:00 Nach einem Abendessen bei 13 Grad auf der Terrasse des Aktaion gehen wir zum Aufwärmen auf unser Zimmer.
Tag 11 (Sonntag, 23.4.2017)
9:00 Heute steht als erstes das Archäologische Museum im historischen Hospital der Johanniterritter auf unserem Programm.
14:30 Fünf Stunden haben wir im Grossmeisterpalast und im Archäologischen Museum verbracht, viele neue Funde entdeckt, darunter ganz viel Einzigartiges. Einfach toll! Jetzt gehen wir auf ein Gyros in George’s Special in der Nea Agora.
15:30 Wir treffen uns mit einer deutsch-griechischen fb-Freundin im Cafe I Symi. Sie wird die Saison über in einer Taverne arbeiten. Stundenlohn5 Euro. Anders als diemeisten Servicekräfte darf sie aber wenigstens ihr Trinkgeld behalten, muss es nicht mit dem Koch teilen oder gar an den Chef abliefern.
17:30 Nikos Vassilaras holt uns in seinem älteren Ford Mondeo ab. Wir sind bei ihm zuhause zum Grillen eingeladen. Die Gespräche drehen sich an diesem Abend, an dem sich über 21% der Franzosen als tumbe Arschlöcher erweisen, meist um die Zukunft Europas.
22:00 Nikos hat uns wieder zum Hotel gebracht. Noch ein Baileys in einer Bar um die Ecke, dann in die Heia.
Tag 12 (Montag, 24.4.2017)
9:00 Start in unseren letzten Rhodos-Tag. Spaziergang zum Fort Agio Nikolaos am Mandraki-Hafen votbei am Floating Restaurant Kon Tiki, das noch nicht geöffnet ist Freddo Espresso im Yachting Club, Abholen meiner vorbestellten sieben Stangen Camel ohne. Ersparnis gegenüber Deutschland: 126 € = one-way-ticket to Rhodes. Cola am Holocaust-Denkmal zwischen kreischenden Papageien und vielsprachigen Krachtes. Nochmal die Sokrates-Strasse hoch, kurze Einkehr bei Mama Sofia. Zwischendurch noch in ihren kleinen Läden mit dem Kaffeeröster und dem Ledergürtelmacher gesprochen. Kurze Pause im Hotel.
14:00 Mit dem Linienbus nach Faliraki (2,40 €). Immer noch sehr wenig los, nur ganz wenig Leute am Strand. Einkehr im Strandlokal Aquarius. Wir bestellen einen Teller Frikadellen mit Pommes und Reis. Ungefragt bringt der Kellner zwei kleinere Teller und zweimal Besteck dazu - das ist wohl nur in Hellas normal. Zum Aquarius gehören voer ebenerdige Zimmer direkt am Strand, nur 10 m vom Wasser entfernt: Ideal für Kombi aus Beach- und Nightlife!
16:40. 150 m weiter bleibe ich in der Taverne Alti bei Nektarios und seiner Mutter Paraskevi hängen. Chiristiane ist derweil auf Foto-Safari. Nektarios ist begeistert, dass es den Marco Polo Rhodos jetzt in soviel Sprachen gibt…
18:30 Nach einigen weiteren Recherchen in Faliraki sitzen wir jetzt im Koukos in der Neustadt im sicherlich besten Neustadtlokal - Cafe, Bar, Konditorei, Pub, Restaurant und sogar kleines Hotel.
19:30 Wir schauen noch kurz in den Laden von Jakob Hatzandonis, der sehr schön Sandalen, Taschen, Gürtel und Kieselsteine bemalt, netten Modeschmuck gestaltet und auch ein paar seiner Bilder verkauft. Dann gehen wir ins Hotel - geschafft!
22:00 Am engen Hotelfahrstuhl warten zwei ältere Griechinnen mit Gepäck. Sie wollen uns Ausländern gastfreundlich den Vortritt lassen. Der Portier kommt, legt seinen Arm um mich und sagt zu den beiden: “Dikomas ine - er ist einer von uns!”
Ein schöneres Kompliment kann es für mich kaum geben. Gern lassen wir den beiden den Vortritt, den sie jetzt auch bedenkenlos annehmen.
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