Urlaubslektüre für Kreta: Kazantzakis, Im Palast von Knossos
Von Klaus Bötig | 21.April 2018
Nach schnellem Überfliegen der ersten fünf Seiten des Romans legte ich das Buch erst einmal beiseite. Mein vorschnelles Kurzurteil: Zu simpel, eher ein Jugendbuch, für mich verschwendete Zeit. Monate später nahm ich es an einem gänzlich freien Tag wieder zur Hand. Begann zu lesen, mochte die Lektüre kaum unterbrechen und war nach zwei Tagen auf Seite 445, der letzten des Buches. Die Lektüre war äußerst vergnüglich, teilweise sogar spannend, rief Erinnerungen an griechische Sagen, kritische Ausgrabungsstätten und Museen wach. Und die Sprache war zwar recht einfach, trug aber doch eindeutig die Handschrift des großen kritischen Autors Nikos Kazantzakis, der auch den berühmten >Alexis Sorias< schrieb. Ohne Schnörkel und langatmige Beschreibungen trug sie die Handlung rasch von Seite zu Seite und entwickelte einen ganz eigenen, melodischen Klang. Was mir auch gefiel: Kazantzakis verherrlichte das minoische Kreta nicht, sprach das Leiden der Sklaven und die Unfreiheit der Bauern an und entlarvte den großen König gar als Atheisten, der wusste, dass aller religiöser und kultischer Humbug nur der Volksverdummung diente. Zudem wurde das große Credo des Kraters deutlich: Freiheit ist das höchste Gut für den Menschen!
Mein Fazit: Das Buch ist sowohl für Kreta-Kenner als auch für Urlauber, die erstmals nach Kreta reisen, eine ideale Reiselektüre - und das durchaus schon ab einem Alter von etwa 12-14 Jahren. Maßgeblichen Anteil daran hat übrigens auch die Übersetzerin, Michaela Prinzenger, die übrigens auch alle Krimis des Athener Autors Petrus Makramees ins Deutsche übersetzte!
Nikos Kazantzakis: Im Palast von Knossos
Verlag der Griechenland Zeitung, Athen 2016, Hardcover, 345 S., 21,80 €
https://www.griechenland.net/shop/bücher/product/1411-im-palast-von-knossos
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