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Von Igoumenitsa nach Thessaloniki - auf Umwegen

Von Klaus Bötig | 27.März 2018

Dank der Superautobahn Odos Egnatia hat sich die Fahrzeit vom Fährhafen Igoumenitsa nach Thessaloniki von über fünf auf knapp zweieinhalb Stunden verkürzt. Man kann für die Strecke aber auch gut eine ganze Woche einplanen: Wenn man die Chance nutzt, den Epirus und den Nordwesten Makedoniens zu erkunden.

Die Superautobahn beginnt direkt am Hafen von Igoumenitsa. Nach gefühlten hundert Tunneln und Brücken in grandioser Berglandschaft verlassen wir sie schon nach 45 stressfreien Minuten, um mit Dodoni eine der ältesten Siedlungsstätten der alten Griechen zu besuchen. Menschen leben in diesem einsamen Hochtal zu Füßen des über 1800 m hohen Tomaros schon seit über 2800 Jahren. Im weitläufigen Grabungsgelände ist das Theater, das einst etwa 18 000 Zuschauer fasste, besonders gut erhalten. Als Mikis Theodorakis noch jünger war, haben wir da einmal eins seiner berühmten Konzerte erlebt. Heute beeindruckt uns am meisten die unmittelbare Nähe zwischen Theater und Stadion. Dessen Tribünen reichen unmittelbar bis an die Stützmauern des Theaters - deutlicher kann die enge Verknüpfung von Sport und Kultur in der Antike nicht ausgedrückt werden. Wo ist sie heute?

Hauptgottheit in Dodona war Göttervater Zeus höchstpersönlich. Große Bedeutung hatte das Heiligtum auch als Orakelstätte. Priesterinnen sagten die Zukunft aus dem Flug heiliger Tauben, Loswurf und dem Rauschen der heiligen Eiche  voraus. Eine Eiche steht auch heute noch an gleicher Stelle. Aus ihrem Schatten heraus lassen sich die andauernden Ausgrabungen der antiken Agora von Dodona gut verfolgen.

 

Ioannina - Stadt am See

Nur eine gute halbe Stunde entfernt von Dodona empfängt uns Ioannina, die Hauptstadt des Epirus. Für uns kommt nur ein Hotel in Frage: Das >Palladion<, das als einziges Haus in der Innenstadt einen sehr großen und dazu noch kostenlosen privaten Parkplatz besitzt. Von da aus sind wir in fünf Minuten zu Fuß im noch immer vollständig von osmanischen Mauern umgebenen Kastro-Viertel auf einer Halbinsel im Pamvotis-See. Mit 23 qkm ist das bis zu 15 m tiefe Gewässer der größte natürliche See im Epirus. Baden sollte man darin besser nicht - trotz einiger Gegenmaßnahmen wird er vor allem durch Abwässer aus der Landwirtschaft stark belastet.

Die Hauptgasse vom Hotel zum See, die nach Lord Byron benannte Odos Vyronos, hat einen augenfälligen Wechsel vollzogen. Früher war sie die von Dutzenden kleiner Werkstätten gesäumte Agora der Stadt. Heute sind in den Gebäuden moderne Cafés und Bars angesiedelt, die vor allem von den über 20 000 Studenten der Universität des Epirus bevölkert werden. In allen bekommt man wie so häufig im Epirus üppige Mezedakia zu Bier, Wein oder Ouzo. Oft fallen sie so üppig aus, dass man nach drei Getränken kein Abendessen mehr braucht.

Der außergewöhnlichste Ort für ein Essen in Ioannina wäre das Inselchen im See, To Nisaki. Kleine Passagierfähren pendeln den ganzen Tag und Abend vom Anleger direkt neben der Altstadt hinüber. Zehn Minuten dauert die Fahrt, dann ist man in einer anderen Welt. Im völlig auto- und mopedfreien Inseldorf lebten einmal über 500 Menschen, heute sind es gerade noch 100. Zimmer werden hier zwar nicht  vermietet, dennoch lebt hier fast jeder vom Fremdenverkehr. Die Tavernen üben auf die überwiegend griechischen Inselbesucher einen exotischen Reiz aus. Hier serviert man nicht nur Flusskrebse und Forellen, sondern auch Aal und Froschschenkel. Aus dem See stammen inzwischen nur noch die Aale. Die Forellen liefern Zuchtbetriebe, die Froschschenkel werden aus dem Ausland importiert.

Wir verzichten auf deren Verzehr, setzen uns lieber in ein kleines Café dorfeinwärts. Dessen Angebote sind in ein blaues Schulheft geschrieben, Gäste haben darin ihre lobenden Kommentare hinterlassen. Wir trinken erst das mit einer Prise Zimt gewürzte seltene Salepi aus den Wurzelknollen verschiedener Erdorchideen und bestellen danach einen Tresterschnaps, den Tsipouro, mit kleinem Meze, und genießen dazu Züge aus der Nargile, der in Hellas wieder stark in Mode gekommenen Wasserpfeife zu griechisch-chilliger Musik. Angenehm empfinden wir auch den altgriechischen Namen des Lokals: Dounai kai lavein - Geben und Nehmen.

 

Local Hero: Ali Pascha

Danach sind wir in der richtigen Stimmung, um uns das Pilgerziel aller griechischen Inselbesucher anzuschauen: Ein kleines ehemaliges Kloster, in dem die Kopfgeldjäger des Sultans 1822  Ali Pascha erschossen, den “Löwen des Epirus”. Der in Albanien gebürtige Moslem starb 82-jährig in den Armen seiner christlichen Frau. Sein Leib wurde in Ioannina beigesetzt, sein Kopf an den Bosporus zu Mahmud II. geschickt.  Ein Gemälde des Albaners Agissi Sulay aus dem Jahr 1989 im alten Kloster zeigt die Übergabe des Hauptes an den Sultan schaurig-schön.

Die meisten Griechen haben ein zwiespältiges Verhältnis zu Ali Pascha. Als nach immer mehr Unabhängigkeit von der Hohen Pforte in Istanbul strebender Fürst des Epirus hatte er zwar viele Christen auf dem Gewissen, andererseits aber unterstützte er als Widersacher des Sultans sogar den griechischen Freiheitskampf. Für eine wirtschaftliche und geistige Blüte des Epirus hatte er auf jeden Fall gesorgt. Darum gebührt ihm immerhin Respekt.

 

Moscheen und Museen

Um sein Grab im Kastro-Viertel von Ioannina wird allerdings wenig Aufhebens gemacht.  Es dämmert ganz schmucklos vor der Fetiye, einer der beiden Moscheen dieses Stadtteils, dahin. Die gut restaurierte Asla-Pascha-Moschee dient heute als Stadtmuseum. Deutlicher als irgendwo sonst in Griechenland wird hier deutlich gemacht, dass jahrhundertelang zu fast jeder griechischen Stadt und ihrer Kulturszene drei Bevölkerungsgruppen gehörten: orthodoxe Christen, Moslems und Juden. Auch der Holocaust wird hier dokumentiert: Die Deportation von 1960 epirotischen Juden am 25. März 1944, von denen nur 110 die deutschen Vernichtungslager überlebten.

Erfreulicheres ist aus der alten Festungsküche zu vermelden. Sie wurde samt einer angeschlossenen Bastion sehr aufwendig restauriert und dient seit 2016 als Museum der epirotischen Silberkunst.  In osmanischer Zeit wurde dieses Kunsthandwerk von Tausenden von Männern vor allem in Ioannina ausgeübt. Auftraggeber waren Christen, Juden und Moslems. Auf zwei äußerst stimmungsvoll ausgeleuchteten Etagen in den alten Gemäuern werden nicht nur die schönsten Produkte gezeigt, sondern auch Geschichte und Herstellungstechnik sehr einprägsam demonstriert. Danach versteht man, den Wert von heute oft belächelten Silberfiligranarbeiten zu schätzen. Diskussionen über dadurch angerengte spätere Schmuckkäufe in den heutigen Ateliers der Stadt führt man am besten im top modern gestylten Museumscafé: Das hat die Kulturstiftung der Bank von Piräus als Museumsstifter für über 10 000 Euro mit 44 Designerstühlen vom italienischen Designstudio Magis eingerichtet. Sehr viel teurer war allerdings die Neugestaltung des Archäologischen Museums zwischen 2003 und 2008 in der Neustadt. Da sind jetzt über 3000 Funde aus dem gesamten Epirus ausgestellt.

 

Topziel: Die Zagorochoria

Nach so intensiver Beschäftigung mit der Stadt ist nun erst einmal Naturerlebnis pur angesagt. Wir fahren auf der E 853 gen Norden Richtung albanischer Grenze und biegen dann nach rechts ab hinauf in die Berge des Nördlichen Pindos. Unser erstes Ziel ist Monodendri, eins der 46 Dörfer der Zagoria. Diese >Zagorochoria< haben schon im Mittelalter von ihrer Weltabgeschiedenheit profitiert. Die Heere der Eroberer zogen an ihnen vorbei; der osmanische Sultan gewährte ihnen weitgehende Autonomie. Im 17. Jh. entwickelten sich die Zagorianer zu erfolgreichen Fernhändlern, die mit ihren Maultierkarawanen bis nach Bukarest und Konstantinopel zogen. Sie gelangten zu Wohlstand, der sich im Bau großer Kirchen, bildschöner Brücken und stattlicher Häuser niederschlug. Im folgenden Jahrhundert konnten sie dank ihrer Autonomie ein gutes Schulsystem etablieren, das ab 1846 sogar eine der ersten Mädchenschulen Griechenlands einschloss. Im 19. Jh. setzte der Niedergang ein, da viele Bewohner in das bereits von den Griechen befreite Griechenland übersiedelten. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem deutsche Truppen 25 Zagoria-Dörfer zumindest teilweise zerstörten, war die Landflucht besonders groß. Die Dörfer verarmten, niemand baute neu oder übertünchte die Natursteinmauern. So blieben die alten Dorfansichten erhalten. Als die Griechen in den 1980er-Jahren im eigenen Land zu reisen begannen, wurden die Zagorochoria für den Tourismus entdeckt. Heute kann man in vielen Dörfern in traditionellen kleinen Pensionen und Hotels wohnen und auch mitten im Hochsommer bei angenehmen Temperaturen im Anblick der Zweitausender entspannen.

Das ganze Areal ist heute zudem Nationalpark. Eine seiner Hauptattraktionen ist die Vikos-Schlucht, laut Rekordbuch des irischen Schwarzbier-Herstellers die tiefste Schlucht Europas. Die wollen wir von Monodendri aus durchqueren.

 

Eikos-Schlucht

Nach einer herrlich stillen Nacht mit schönstem Sternenhimmel steht früh am nächsten Morgen die Durchwanderung der Vikos-Schlucht auf unserem Programm. Sie gilt als tiefste Schlucht Europas - wenn man Breite der Schlucht und Höhe der Felswände in Relation zueinander stellt. Verstehen wir nicht, eindrucksvoll ist sie aber auf jeden Fall. Auf über 15 km Länge hat sie sich bis zu 700 m tief ins Gebirge eingegraben und sich in mehrere Nebenschluchten verzweigt. Talboden und Hänge sind mit Hain- und Hopfenbuchen, Ilex, Silberlinden, Walnussbäumen und Bergahorn dicht bewaldet. Über der Schlucht kreisen oft Schmutz- und Gänsegeier, halten Schlangen-, Stein- und Zwergadler nach Beute Ausschau. Ein Dorf oder auch nur einen Getränkekiosk gibt es in der Schlucht nirgends. Von Monodendri steigen wir eine Stunde stets nur bergab. Dann führt ein Wanderpfad vier bis fünf Stunden lang manchmal durch ein steiniges, im Sommer meist ausgetrocknetes Flussbett, meist aber in ständigem Auf und Ab an dessen Rand entlang. Am Ende heißt es, sich zu entscheiden: Am linken Flussufer entlang kann man in etwa 90 Minuten zum 320 m höher gelegenen Dorf Vikos hinaufsteigen, über dem rechten Flussufer klettert ein Pfad noch höher ins Dorf Megalo Papingo hinauf. Wir entscheiden uns für die kürzere Variante.

Das Dorf Vikos überrascht uns. Vor 20 Jahren waren wir zum letzten Mal hier. Damals war es ärmlich, heute wirkt es fein herausgeputzt.  Die Taverne ist immer noch im Besitz der gleichen Familie, die als Zimmervermieter allerdings einige Konkurrenz bekam. Der Wirt erzählt uns, dass für den Aufschwung hier und vor allem im größeren Nachbardorf Aristi vor allem Israelis sorgen: Sie kommen zu Tausenden, um den Frieden in dieser Region zu genießen. Etliche haben sich hier auch schon Häuser gekauft.

 

Jede Menge Aktivitäten

Die Vikos-Schlucht und die Dörfer der Zagora - die Zagorochoria - sind zumeist Teil des Vikos-Aoos-Nationalparks, der zu den größten Griechenlands zählt. Er ist ein Dorado für Aktivurlauber.  Fürs River Rafting auf dem Voidomatis-Fluss oder einen kleinen Ausritt zu Pferde genügt ein halber Tag Zeit, für Mountainbiking, Kajak-Wildwassertouren und geführtes Trekking im bis zu fast 2500 m hohen Tymfi-Gebirge braucht es etwas mehr Muße. Relativ gut organisierte Veranstaltungsbüros vor Ort helfen bei allem. Besonders engagiert zeigt sich hier ganzjährig Trekking Hellas am Ufer des Voidomatis nahe der Nationalstraße von Ioannina nach Konitsa. 19 Guides sind beschäftigt, alle sprechen gut Englisch. Gleich neben der Station werden Zimmer vermietet, sorgt eine Taverne direkt am Fluss für frische Forellen vom Holzkohlengrill und Koteletts von Lämmern aus der Region.

 

Schönes Konitsa

Auf der Rückseite des Tymfi-Gebirges zieht sich Konitsa wie ein rasch breiter werdender Häuserstrom einen steilen Hang im Einschnitt zwischen zwei Bergen hinunter. Von Ferne gleicht es einem großen, am Hang liegenden Dreieck. Das Städtchen liegt genau da, wo der Fluss Aoos aus einer Schlucht austritt. An dieser Stelle überspannt ihn die größte einbogige osmanische Brücke des Balkans: 19,25 m hoch und 35 m lang. Man kann sie noch immer begehen. Aus osmanischer Zeit stammen auch die Überreste einer Moschee und die Ruinen der Paläste mehrerer osmanischer Beys. In einem von ihnen wurde einst Hamko, die Mutter von Ali Pascha geboren, des “Löwen von Ioannina”. Zu Konitsa gehören die 42 Dörfer der Mastorochoria, der >Dörfer der Maurermeister”. Von hier aus zogen die Handwerker in osmanischer Zeit durch ganz Griechenland und über den Balkan, denn bessere Häuser- und Brückenbauer als sie gab es weit und breit nicht. Ihre Heimatdörfer zeugen noch heute von ihrem Können.

 

Pelze und Kirchen

Vorbei am 2520 m hohen Gramos-Gebirge, in dem 1949 die letzten, besonders blutigen Schlachten des griechischen Bürgerkriegs stattfanden, geht es über die epirotisch-makedonische Provinzgrenze hinweg durch einsame, wilde Berglandschaften nach Kastoria, der Städteschönheit am gleichnamigen See. Trotz einiger Leerstände in der Innenstadt strahlt die Kürschnermetropole des Balkans noch immer viel Wohlstand aus. Schon 1520 wurden hier 700 Kürschnerfamilien gezählt. Trotz rückläufiger Tendenz werden heute noch immer in weit über 1000 Kleinbetrieben Pelzreste und -streifen zu >Tafeln< zusammengenäht, aus denen dann Mäntel und Jacken entstehen. Die auf Holz gespannten Tafeln stehen häufig in den Gassen und an der Uferpromenade zum Trocknen in der Sonne; durch offene Fenster und Türen kann man einen Blick auf Kürschner bei der Arbeit werfen. Moderne größere Betriebe sind an die Stadtgrenzen umgesiedelt und zeigen da in bombastischen Schauräumen ihre Ware vor allem osteuropäischen und chinesischen Kunden.

Als tierlieber Mitteleuropäer wendet man sich aber meist lieber einem wahren Schatz Kastorias zu: seinen über 70 byzantinischen Kirchen. Dass die meisten von ihnen heute verschlossen sind, kann man relativ leicht verschmerzen, denn das ganz Besondere sind ihre vielfältige Architektur und ihr Mauerwerk mit schönsten Ziegelsteinbändern. In fünf Kirchen darf man hinein, muss dafür aber einen Wärter aus dem Byzantinischen Museum mitnehmen. Das ist nach einem 2 Mio. Euro teuren Umbau im September 2016 in moderner Form wieder eröffnet worden und präsentiert meisterhafte Sakralmalerei aus acht Jahrhunderten.

 

Bären, Wölfe und Pelikane

Was uns in den nächsten Tagen am Straßenrand am meisten beeindruckt, sind die zahlreichen Tafeln, die vor kreuzenden Braunbären warnen. Über 300 sollen noch in dieser Region leben. Wir sehen keinen von ihnen, werden darum dem Bären-Sanktuarium von Nimfeo am Ende unserer Reise einen Besuch abstatten. Jetzt aber geht es erst einmal zu den Prespa-Seen. Den Großen Prespa teilt sich Griechenland mit Albanien und der FYROM; er ist das größte Binnengewässer des ganzen Balkans. Den Kleinen Prespa-See teilt sich Griechenland nur mit den Skipetaren. Beide Seen liegen auf über 850 m Höhe und sind in manchen Wintern so dick zugefroren, dass man sogar mit Autos darauf fahren könnte. Im Sommer sind sie ein wahres Vogelparadies. Zwischen März und August sind hier über 1300 Brutpaare des Dalmatinischen und des viel selteneren Großen Weißen Pelikans zu Hause, denen ganzjährig hier lebende Kormorane in großer Zahl Futterkonkurrenten sind. Im See schwimmen 23 Fischarten, darunter viele Karpfen. Sie sind die Spezialität der Tavernen am See im ehemaligen Fischerdörfchen Psarades. Die Vitamine dazu liefern Riesenbohnen, mit denen die Prespes ganz Griechenland versorgen.

Neben dem Naturerlebnis bescheren die Prespa-Seen dem Besucher auch ungewöhnliche kunstgeschichtliche Erlebnisse. Von Psarades aus führen Bootstouren zu Eremitagen in den Uferfelsen, von denen Mikri Analipsis aus dem 15. Jh. die erstaunlichste ist. Vorbei an den Überresten alter Holzstege und -leitern steigt man über Betonstufen, auf denen unentwegt Eidechsen huschen, in eine Grotte hinauf, in der eine Kapelle steht. In das Mauerwerk scheinen kunstvolle Ziegelbänder eingearbeitet zu sein - doch bei genauem Hinsehen sind sie nur täuschend echt aufgemalt. Auf der Insel Agios Achillios im Kleinen Prespa-See stehen sogar die noch immer eindrucksvollen Ruinen einer großen, über 1000 Jahre alten Basilika. Ein bulgarischer Zar hat dort seine letzte Ruhestätte gefunden. Aus etwa der gleichen Zeit stammt auch die kleine Kapelle Agios Germanos im gleichnamigen Hauptort der Prespa-Region. Innen ist sie mit Fresken aus dem 18. Jh. geschmückt.

Wir übernachten auf der Insel im Kleinen Prespa-See und schrauben uns am nächsten Tag zunächst ins Skigebiet von Florina hinauf, Vigla Pisoderi. 3 Lifte bringen da Skiläufer im Winter zu neun Abfahrtspisten in 1650 - 2000 m Höhe; auch eine Piste für Snowmobilfahrer ist vorhanden. In Florina selbst legen wir keinen Stopp ein, denn wir wollen rechtzeitig in Nimfeo sein. Bei diesem historischen Bilderbuchdorf auf 1300 m Höhe betreut die Naturschutzorganisation Arcturos in einem weitläufigen Gehege Braunbären, die ihr >Berufsleben< zumeist als Tanzbären oder in kleinen Zirkussen fristen mussten. Bei Führungen kommt man ihnen ganz nahe. Und drunten im Tal bei Aetos gibt es auch noch ein 70 000 qm großes Wolfsgehege, dass die gleiche Organisation betreibt. Soviel Naturbegegnung muss sein, bevor wir uns nun endlich über die Superautobahn Odos Egnatia in den städtischen Trubel Thessalonikis begeben.

 

INFOS

Webseiten: www.konitsa.gr, www.trekking.gr (für Aktivitäten im Vikos-Aoos-Nationalpark), www.visitwestmacedonia.gr (für Kastoria, Nimfeo und Prespes), www.arcturos.gr (Bären und Wölfe). ioannina.gr (Website des Dimos), amio.gr (Arch. Museum Ioannina), www.piop.gr (Silberkunstmuseum), lakepamvotis.gr (Ökologie des Sees), kkjsm.org (Holocaust), egnatia.eu (Autobahn)

Hotels:  palladionhotel.gr (in Ioannina), itskale-hotel.gr (Ioannina, im Kastro-Viertel), Hotels: www.vikoshotel.com (in Monodendri), www.boidomatis.gr (bei Konitsa), www.hotel-kastoria.gr, www.agiosahilios.gr (Kleiner Prespa-See), www.sintrofia-prespes.gr (Psarades am Großen Prespa-See), www.argyro.gr (in Nimfeo).

Reiseführer: Marco Polo Griechenland von GZ-Autor Klaus Bötig

 

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