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Das Trojanische Pferd von Mykonos

Von Klaus Bötig | 22.März 2012

Einen einzigartigen Schatz birgt das Archäologische Museum von Mykonos. Wie die meisten staatlichen Museen orientieren sich seine Öffnungszeiten mehr an den Interessen der Wärter als denen der Badeurlauber: Dienstag bis Freitag von 8.30 bis 15 Uhr. Im Saal D’ des Museums wird direkt im Zentrum in einer freistehenden Vitrine eine Begräbnisamphore aus dem 7. Jahrhundert vor Christi präsentiert. Man fand sie 1962 in einem Brunnen in der Chora. Sie allein ist selbst für Kunstfreunde, die Mykonos ansonsten lieber in großem Bogen umgehen würden, einen Zwischenstopp auf der Insel wert. Am Amphorenhals ist in einem großen Bildfeld erstmals in der Kunstgeschichte das Trojanische Pferd dargestellt! In sieben rechteckigen, fast wie Flugzeugfenster aus dem Vor-Jet-Zeitalter wirkenden Öffnungen sind die Köpfe von sieben Kriegern zu sehen, die in diesem auf Rädern rollenden hölzernen Pferd in die Mauern von Troja eingeschleust werden. In zwei darunter liegenden Reihen werden in zahlreichen rechteckigen Bildfeldern grausame Schachtszenen gezeigt. Da wehrt s ich eine Mutter gegen einen Krieger, der gerade ihren kleinen Sohn erschlagen will; auf einem anderen Relief rangeln eine Frau und ein Krieger um einen Knaben, doch der Krieger durchbohrt ihn schon von unten mit einem Schwert. Hier wird erstaunlicherweise kein heldenhafter Kampf dargestellt, sondern die ganze Grausamkeit des Krieges.

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