Reise-Tagebuch Griechenland: 29. Juni 2015
Von Klaus Bötig | 29.Juni 2015
7:15 Uhr: Ein neuer Tag beginnt. Ich blicke vom Balkon auf Uferstraße und Strand. Alles ganz normal. Alte Damen mit Sonnenhüten auf dem Kopf unterhalten sich beim Morgenplantschen im Meer und ersetzen das Frühstücksradio, das Wort Evropi=Europa fällt immer wieder. Mein Auto steht immer noch ohne Knöllchen auf dem Behindertenparkplatz. Wie schon gestern fällt mir auf! Dass mehr Einheimische als früher mit dem Fahrrad unterwegs sind.
8:00: Nachrichten gehört. Bankautomaten sollen heute wieder voll sein und für Ausländer wie gehabt arbeiten. Nur für griechische Bankkarten soll ein Limit gelten..Wir werden es in ein paar Minuten testen.
9:45 Uhr: Wir sind im Zentrum von Kalamata. Noch gab kein ATM Geld heraus. Aus Samos bekam ich heute Morgen um 1 Uhr die Meldung, da habe es am Sonntag noch Geld gegeben.
12:00 Uhr: ich bin in einem Dorf an der Straße nach Koroni im Lokal “Sheriff des Geschmacks” mit drei dort wohnenden Deutschen verabrede. Der ehemalige Münchner Kriminal-Hauptkommissar Werner Gensberger und seine Frau Claudia, die früher bei BMW gearbeitet hat, haben mit ihrer Initiative “Kafou hilft” schon über 100 000 Euro für lokale Hilfsprojekte sammeln können. Mehr darüber auf www.kafou- hilft.de. Auch Falko Marx aus Ostfriesland war dabei, der dafür sorgen will, dass Bio- und Holzgasanlagen in der Region neue Arbeitsplätze schaffen. Auch dabei einer der Vize-BürgErmeiste.r von Messini und Spiros, ein Gemeindeangestellter. Der blättert in meinen Peloponnes-Reiseführern und begeistert sich für das Foto einer 3500 Jahre alten Bade,Wanne aus dem Palast des Nestor: ” Schaut, wir Griechen hatten damals schon Badewannen. Was hattet ihr damals?”, fragt er uns Deutsche stolz.
16.00 Uhr: Alle Bargeldautomaten spucken für Ausländer wieder Geld bis zu 500 Euro aus. Für Griechen gibt es maximal 60, darum sind die meisten Automaten nur. Mit 20-er Scheinen bestückte.
19.40 Uhr: Im Kafenio in Pylos. Am Nachbartisch drei Männer, eine Frau. Man diskutiert übers Referendum. Die Männer wollen Nein sagen, die Frau Ja. 10 Minuten später Themenwechsel: Probleme bei der Hühnerhaltung. Die Frau geht, ein anderer Mann nimmt ihren Platz ein. Thema jetzt: Wielange halten die Banken durch. Wieder 5 Minuten später Themenwechsel: Jetzt geht’s um die Schuld der alten politischen Garde.
21:40 Uhr: Abendessen in Pylos. Der junge Kellner meint, Tsipras und die EU würden sich spätestens übermorgen einigen. Dann gäbe es gar kein Referendum mehr. Gleich Fernsehen. Tsipras wird um Zehn eine Rede im TV halten…
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