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Zypern: Apollo Hylates als Beschützer des Waldes

Von Klaus Bötig | 28.November 2012

 

Den Griechen war Apoll nicht nur der Gott der Schönheit, des Ebenmaßes und des Lichtes, sondern auch der Heilkunst. In manchen Heiligtümern wurde er auch noch in anderen Funktionen verehrt – so z. B. in Koúrion bei Limassol (Lemesos) auf Zypern als Beschützer des Waldes und der wilden Tiere; daher sein Beiname Hylates.

  Im Unterschied zu der Vielzahl an Heiligen, wie sie die griechich-orthodoxe oder römisch-katholische Kirche kennt, kam die griechisch-römische Antike mit einem eng begrenzten Götterhimmel aus: Auf jeden Gott entfielen mehrere Funktionen, Beinamen klärten über die jeweilige Zuständigkeit auf. Aus dem ›Tierleben‹ des Aelian, einem Brehm der Antike aus der Zeit um 200, wissen wir, dass die heilige Stätte des Apollo Hylates in einem ausgedehnten Hain lag; Strabon berichtete schon im 1. Jh. v. Chr., dass in diesem Heiligtum das Wild Schutz vor Verfolgung suchte und dass Hunde sich nicht einzuschleichen wagten. Die Archäologen haben zahlreiche Gräben freigelegt, die in der Antike offenbar mit Bäumen zu Ehren Apolls bepflanzt werden.

  Drei Abfallgruben auf dem Gelände des Heiligtums 7 erwiesen sich als wahre Schatzkammern für die Wissenschaft. Hier hatte man in römischer Zeit Tausende von Terrakotten begraben, die seit dem 8. Jh. v. Chr. dem Gott geopfert worden waren. Sie mussten im Heiligtum verbleiben, sollten ihres geringen Materialwerts wegen aber
keinen kostbaren Platz wegnehmen. Weitere Terrakotten fanden sich im Füllmaterial des archaischen Rundaltars. Besonders aufschlussreich waren mehrere Darstellungen, die drei oder mehr Figuren bei einem rituellen
Tanz um einen Baum zeigen. Offenbar waren also Tänze Bestandteil der Feste zu Ehren Apollos. Diese Vermutung
bestätigte sich, als amerikanische
Archäologen 1978–80 eine kreisförmige Anlage mit 18 m Durchmesser entdeckten, die aus dem gewachsenen Fels mit sieben tief hineingeschlagenen Löchern und einem kieselsteingepflasterten Umgang bestand. In den Löchern standen wohl heilige Setzlinge oder junge Bäume, auf dem Umgang wandelten Prozessionen oder tanzten Pilger und Priester. Dieses ›Baumheiligtum‹ scheint über all die Jahrhunderte hinweg von überregionaler Bedeutung gewesen zu sein.

  Zentrale Handlungen bei den Feiern zu Ehren Apolls waren die Opfer. Sie wurden 1100 Jahre lang an dem Rundaltar aus archaischer Zeit dargebracht, der die Keimzelle des Heiligtums gewesen sein dürfte. Aus zwischen der Asche gefundenen Knochenresten ließ sich erschließen, welche Tiere bevorzugt geopfert wurden: sehr junge Lämmer und Zicklein. Besonders zahlreich waren Terrakotten als Opfergaben vertreten, die entweder Menschen oder Tiere darstellten. All diese Terrakotten sind mit den heutigen christlichen Votivgaben zu vergleichen.

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