Braunbären und Wölfe in Griechenland: Nimfeo
Von Klaus Bötig | 17.November 2012
Bei Nimfeo in West-Makedonien leben in einem Bären- und Wolfsschutzgebiet noch einige dieser Tiere, die man in freier Wildbahn in Hellas kaum je zu Gesicht bekommt.
Tanzbären gehörten in kino- und fernsehlosen Zeiten in ganz Europa zum Unterhaltungsprogramm der Massen. Bärenmütter wurden geschossen, um an ihren maximal bis zu fünf Monate alten Nachwuchs zu gelangen. Die Jungtiere wurden dann zum Klang einer bestimmten Melodie immer wieder auf heiße Kohlen gestellt, auf denen sie scheinbar zu tanzen begannen. Bei öffentlichen Auftritten genügte ebenjene Musik, um sie jedesmal entsprechend reagieren zu lassen. Ihre Halter waren zumeist Roma, die mit ihnen von Ort zu Ort zogen und deren Bär oft die ganze Familie ernährte.
Während man im benachbarten Albanien noch immer Tanzbären in Aktion sieht, sind in Griechenland Bärenjagd undTanzbärhaltung seit 1969 verboten. Aber erst die 1992 gegründete griechische Naturschutzorganisation Arcturos hat für die Einhaltung dieses Gesetzes gesorgt. 1996 wurde der letzte griechische Tanzbär konfisziert. Sieben von ihnen leben heute in einem weitläufigen Waldgebiet bei Nimfeo zusammen mit fünf ehemaligen Zoobären und einem Tier, das als Waise gefunden wurde. Das 5 ha große Gelände in 1500-1700 m Höhe hat die Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt, um den Öko-Tourismus zu fördern. Sie hat Erfolg gehabt: Jährlich kommen etwa 50 000 Besucher, darunter allein fast 15 000 Schüler mit ihren LehrerInnen.
Vom Parkplatz am Ortsrand von Nimfeo geht man zunächst etwa 800 m weit bis zur Bärenstation. Dort kann man sich schon einmal die vielen Souvenirartikel anschauen, aus deren Verkauf sich Arcturos mitfinanziert. Für weitere Einnahmen sorgen private Spenden und zeitweise auch EU-Fördermittel.
Pünktlich zu jeder vollen Stunde zwischen 10 und 17 Uhr beginnen etwa 40-minütige, auch englischsprachige Führungen, bei denen man bis auf etwa 20 m an die Tiere herankommt und viel über ihr Verhalten erfährt. Nur von Anfang Januar bis Mitte März bleibt das Schutzgebiet geschlossen, da einige der Bären dann Winterschlaf halten. Der interessanteste Besuchszeitraum reicht von Ende April bis Mitte Juni, wenn sich die Bären paaren. Nachwuchs zeugen sie allerdings nicht, denn alle männlichen Bären sind sterilisiert: Die Eltern könnten keine Jungtiere großziehen, da sie es nie gelernt haben. Somit ist eins klar: In spätestens 15 Jahren wird es bei Nimfeo keine Bären mehr geben.
Zahlreiche weitere Informationen über die griechischen Braunbären, von denen in freier Natur noch etwa 200 Tiere vor allem in den Rhodopen und im nördlichen Pindos-Gebirge leben, vermittelt ein Besuch im Bäreninformationszentrum am Dorfrand von Aetos abseits der Straße von Amindea nach Kastoria. Dort werden auch Videos über die bis zu 2 m hohen, 60-250 kg schweren Tiere gezeigt.
Anschließend fährt man in Richtung Sklithro weiter und biegt nach links zum Wolfsschutzgebiet ab. Hier leben über ein Dutzend Wölfe in einem 7 ha großen Waldgebiet. Sie sind allerdings scheuer als die Bären. Die meisten von ihnen wurden von privaten Haltern oder Zoos übernommen. Sie werden hauptsächlich mit Schlachthausabfällen gefüttert, während die Bären zu 85% vegetarisch ernährt werden.
Weitere Infos: www.arcturos.gr, Tel. 2386 04 15 00
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