Die erste Nacht auf dem Peloponnes
Von Klaus Bötig | 26.Februar 2013
Urlaubstage sind ein kostbares Gut. Da ist es schön, gleich richtig in ein Land “einsteigen” zu können, ohne Zeit an nichtssagenden Orten in langweiligen Hotels zu verplempern. Ideal sind Plätze, an denen sofort Kontraste deutlich werden. An denen der Reisende Abstand zu seinem Alltag gewinnt, unmittelbar in die Ferien und Begegnungen mit dem noch Fremden eintauchen kann. Deswegen hier ein Tipp für alle, die mit dem Flieger in Athen landen und mit dem Mietwagen auf den Peloponnes weiterreisen wollen:
Wer seinen Mietwagen am Athener Flughafen übernimmt (wir zahlten für einen AVIS Opel Astra in diesem Monat 19 €/Tag inkl. aller unbegrenzter km), kann sogleich mehrspuriog in abssolute Ländlichkeit von größter historischer Bedeutung reisen. Die mautpflichtige Autobahn AttikiOdos führt meist staufrei um Athen herum undschnell anden rauchenden Schloten von Elöefsina vorbei. Dort, wosich die Flotten der Perser und der Athener vor über 2500 Jahren ihre vorentscheidende historische Schlacht lieferten, dümpeln jetzt zwischen Festland undInsel Salamis Dutzende Frachter und Tanker auf Reede vor sich hin. Die Landschaft ist schon völlig ägäisch, Festland und Inseln scheinen miteinander verschmelzen zu wollen. Die Ausfahrt nach Loutraki bringt den Reisenden auf die alte Straßenbrücke über den Kanal von Korinth. Der Blick von oen auf den Schiffsverkehr zwischen Saronischem undKorinthischem Golf ist ebenso ein Muss wie das Spuvlaki-Spießchenam Grillstand. Der im Sommerhalbjahr offerierte Bungee-Sprung in die Kanalschlucht hinein hingegen ist wohl eher ein Spaß, den sich nur die Mutigsten (für 60 €) gönnen.
Auf dem Peloponnes teilt sich dann sogleich die Autobahn. Richtung Patras folgt nach wenigen Kilometern die ausgeschilderte Ausfahrt nach Archea Korinthos - ein Dorf, das in römischer Zeit Großstadt und Hauptstadt Griechenlands war. Hier in Alt-Korinth geht Weltbedeutung in absoluter Ländlichkeit auf. Trotz Hunderttausender Besucher jährlich gibt es kein einziges Hotel und nur drei kleine Pensionen; auch die Zahl der Tavernen undSouvenirgeschäfte ist anders als in Olympia oder Delphi sehr überschaubar. Trecker und Picups dominieren auf den wenig befahrenen Dorfstraßen, im Kafenio werden fleißig Tavli und Karten gespielt. Die Ruinen der Agora mit der Bema, von der aus wahrscheinlich der Apostel Paulus den Korinthern predigte, grenzen unmittelbar an die kleine Platia. Die dorischen Säulen des klassischen Apollo-Tempels ragen nur 200 m von der modernen Dorfkirche entfernt auf, vor der ein Denkmal auf Griechisch, Russisch, Englisch und Französisch das “Hohelied der Liebe” aus dem 1. Korintherbrief in Erinnerung ruft. In den kühleren Abendstunden knallt auch schon einmal ein Ball auf dem Kirchhof Fußball spielender Kinder dagegen.
Die Tavernen und Cafés am Dorfplöatz bieten von ihren (Dach-)Terrassen aus meist ungehinderte Sicht auf die neue StadtKorinth und über den Golf hinweg aufs griechische Festland. Die Dachterrasse der Taverne ”Gemelos” grenzt unmittelbar ans umzäunte Gelände der antiken Agora, deren Anblick nicht nur bei Mondschein reizvoll ist. Vor der Weiterreise lohnt noch die Auffahrt auf den 575 m hohen, ganz von einer kilometerlangen Burgmauer umgebenen Gipfel Akrokorinth, von dem aus der Blick über weite Teile des Peloponnes fällt. Wer den dann weiter erkunden will, ist von der Platia aus mit Auto in weniger als fünf Minuten auf den Autobahnen nach Patras und Kalamata.
PENSIONEN IN ARCHEA KORINTHOS:
Jo Marinis Rooms: Von den Autobahnen kommend am unteren Dorfrand rechts, 8 gerade sehr gut modernisierte Zimmer, Sonnenterrasse mit Blick auf Tempel, Kirche, Akrokorinth und Meer, Kaffeekocher und Kühlschrank im Zimmer, sehr nett und familiär geführt. Wir zahlten jetzt mit Frühstück fürs Doppelzimmer 45 Euro; in der Hauptsaison steigt der Preis eventuell auf bis zu 60 Euro. Tel. 27410 31481, www.jorooms.com.gr
Marinos: Im Dorf ausgeschildert, oberhalb der Kirche gelegen, schattiger Garten, im hauseigenen Restaurant kocht Mama. Preise ähnlich Jo Marinis Rooms, Tel.27410 31209, www.marinosrooms.gr
Tassos: Kürzlich modernisierte und neu möblierte Zimmer über der gleichnamaigen Taverne im Dorfzentrum, Tel. 27410 31225, www.tassos-rooms.com
REISEFÜHRER PELOPONNES
Ich empfehle mein DuMont-Reisetaschenbuch Peloponnes
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