Ein Brief aus dem Kloster Gouverneto auf Kreta
Von Klaus Bötig | 22.Januar 2013
Post aus einem kretischen Kloster bekommt man nicht alle Tage. Das Kloster Gouverneto auf der Akrotiri-Halbinsel bei Chania auf Kreta hat jetzt ein Rundschreiben in perfektem Englisch und Griechisch an viele Kreta-Reiseführer-Autoren verschickt. Darin macht der Abt sehr höflich darauf aufmerksam, dass die Mönche nicht wünschen, dass auf dem Klosterbesitz gewandert oder gar gebadet wird. Sie bitten darum, die Bärenhöhle und das verlassene Kloster Katholiko gar nicht zu erwähnen.
Sie betonen, dass das ganze weitläufige Gelände zwischen dem Kloster Gouverneto und dem Meer Privatbesitz des Klosters ist. Sie erwähnen, dass sich hier schon öfters Wanderer verlaufen haben, so dass Suchtrupps losgeschickt werden mussten. Sie betonen auch, dass das verlassene Kloster Katholiko baufällig ist und das Betreten deshalb gefährlich. Außerdem seien sie dabei, dasKatholiko-Kloster langsam wieder für sich selbst herzurichten und befürchten, Besucher könnten sie dabei stören. Schließlich erwähnen sie auch noch, dass die Küste unterhalb von Katholiko wegen starker Strömungen und starker Wasserverschmutzung durch eine nahe Müllkippe und durch nahe NATO-Stationen zum Baden ungeeignet sei.
Ihr Fazit: “We believe that promotion of this private area as a place to visit, without the permission of the Monastery is not correct, and is certainly not the wish of the Monastery; this is particularly the case since we are trying hard to bring order and restoration of this sacred place to hich we have legal responsibility and have chosen to make our home. It is our opinion that promotion of this area without our consent is irresponsible and places the misinformed tourist at great personal risk.”
Ich finde, man sollte die Wünsche der Mönche respektieren!
Das Kloster Gouverneto selbst steht Besuchern offen:
Montags, dienstags, donnerstags 9-12 und 16-18 (Winter) bzw. 17-19 (Sommer)
Samstags 9-12 und 16-19 (Winter) bzw. 17-20 (Sommer)
Sonntags 5-11 und 16-19 Winter) bzw. 17-20 (Sommer)
Außerdem kündigt das Kloster an, bald eine eigene Website ins Netz zu stellen: www.imktag.gr
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3 Kommentare to “Ein Brief aus dem Kloster Gouverneto auf Kreta”
Kommentare
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24.Januar 2013 at 11:41
Lieber Klaus Bötig,
ich habe mich damals sehr über Deinen “Andartis” gefreut, der noch so schön nach - ich glaube - Pfeifentabak riecht, herrlich. Das ist ein Buch, das ich sicher NIE hergeben werde.
Um zu den Mönchen in Gouverneto zurückzukommen: ich kann mich den Kreta-Klaus-Forums Lesern und Leserinnen nur anschließen: die sind wirklich ausgesprochen unfreundlich und abweisend, auch an den sogenannten Öffnungszeiten halten sie sich nicht, die machen einem einfach das Tor vor der Nase zu - ohne Kommentar! Ich denke ja gar nicht daran, dass ich mich von solchen Leuten schikanieren lasse, bin nur froh, dass wir schon zweimal bei der “verbotenen” Bärenhöhle und beim alten Kloster waren, natürlich sind wir nicht hineingegangen, jeder vernünftige Mensch sieht ja, dass die Gebäude baufällig sind. Wir sind mit ordentlichem Schuhwerk und Bastunis ausgerüstet gewesen, schön langsam gegangen und haben die Gegend bewundert und fotografiert. Ich finde es wirklich ziemlich anmaßend von den “Besitzern” - dürfen Mönche eigentlich weltliche Besitztümer haben? - dass sie die Besichtigung der Bärenhöhle (übrigens hat irgendjemand den “Bären”, der eigenlich wie ein Kamel aussieht weiss übertüncht, furchtbar) und des Klosters Katholiko einfach verbieten wollen, Du nicht?
Natürlich gibt es sogenannte “Flip-flop”-Touristen, aber die gibt’s in der Samaria auch. Wenn Du magst, schicke ich Dir einmal ein paar Fotos unserer Ausflüge.
Liebe Grüße aus Leoben in der schönen, derzeit weisen, Steiermark
Marianna
25.Januar 2013 at 16:37
Erstaunlich, mit welchem Unverständnis hier (durch Marianna) und im KK-Forum auf die berechtigten Wünsche der Mönche reagiert wird.
Das gibt ihnen dann wohl noch im Nachhinein recht.
Ein Kloster (und das Gelände, das dazu gehört) ist doch kein touristischer Rummelplatz, auf das irgendjemand außer Menschen, die Gott suchen, einen Anspruch hat.. (Der Vergleich mit der Samaria-Schlucht hinkt deshalb.) Und auf die Vernunft von Touristen zu hoffen, haben die Mönche anscheinend längst aufgegeben. Sonst hätten sie den Brief nicht geschrieben.
Ich kann sie verstehen.
Katharina
27.Januar 2013 at 08:08
Wenn jeder Eigentümer das Betreten seines Grundstücks verbieten würde (mal abgesehen davon, ob das Verbot beachtet wird), wäre Wandertourismus erschwert bis riskant. Ich gehe mal davon aus, dass das Kloster vom Staat teil/finanziert wird. Insofern wäre ich für ein geduldetes Jedermannsrecht wie man es in Norwegen kennt, dort jedoch als verbrieftes Recht. Deshalb bin ich vor allem gegen Scheinheiligkeit - im wahrsten Sinn des Wortes.
Dietmar