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Griechenland und seine Strände

Von Klaus Bötig | 13.April 2015

Die Küste des griechischen Festlands reicht von der albanischen bis zur türkischen Grenze, umläuft große Halbinseln wie die Peloponnes, kleinere wie den Pilion und die drei Finger der Chalkidiki. Hier laden ebenso viele Strände zum Baden ein wie auf den etwa 100 ständig bewohnten Inseln und deren kleinen, ihnen oft vorgelagerten Trabanten. Da findet jeder seinen Traumstrand.

Der fotogenste aller griechischen Strände, der darum auch viele Werbeprospekte und Poster ziert und als Postkartenmotiv überall in Griechenland erhältlich ist, ist wohl der Shipwreck Beach auf Zakinthos. Er wird von kreideweißer Steilküste eingerahmt, ist nur mit dem Boot zu erreichen. In seinem Zentrum wird das Wrack eines in den 1970er Jahren hier gestrandeten, rostenden Frachters immer mehr von feinstem Sand zugeweht. Das Wasser in der Bucht davor ist glasklar, wobei das >Glas< allerdings in allen nur erdenklichen, oft milchig getönten Blau-, Grün- und Türkistönen schimmert. Die Boote, die hier ankern, scheinen auf dem Ionischen Meer zu schweben.

Strände, die nur übers Wasser oder bestenfalls kraxelnd auf dem Landweg zu erreichen sind, gibt es viele. Berühmt sind die vom intensiven Grün der Olivenwälder gerahmten Strandbuchten von Paleokastritsa auf Korfu. Man kann sich vom Fährmann hinbringen lassen, aber auch selbst ein Motorboot mieten und zu seiner ganz eigenen Robinsonade starten. Ein Bootsführerschein wird dafür nicht verlangt – Motorboote bis zu 30 PS darf in Hellas jeder Erwachsene chartern. Zum Glyka Nera Beach an der Südküste Kretas kommt man von Chora Sfakio oder Loutro aus, zum Balos Beach auf Kreta mit dem Ausflugsschiff von Kissamos, zum Preveli Beach auf Griechenlands größter Insel startet man ab Plakias.

Einzigartige Kulissen

Dieser Preveli Beach ist einer der Strände, der in die Charts gehört, wenn es um die atemberaubendsten Naturkulissen griechischer Küstenstreifen geht. Er liegt am Ausgang eines wilden Canyons, in dem sich ein kalter Gebirgsbach über Stromschnellen und kleine Wasserfälle durch eine Palmenoase zwängt, um sich schließlich über den Strand ins Libysche Meer zu winden. Staubige Trockenheit hingegen ist ein Charakteristikum des Red Beach auf der Vulkaninsel Santorin. Da liegt man vor kräftig rot schimmernden Lava- und Aschewänden auf Lavasand und –brocken. Bizarr geformte, von der Ägäis  glatt geschliffene  Felsbrocken zieren zu Hunderten den Kolimbithries Beach im Norden von Paros, weiße Kreideküste fast wie in Dover rahmt den Porto Katsiki-Beach im Süden von Lefkada. Einzigartig unter den hellenischen Stränden ist auch der Marmari Beach auf der ansonsten strandarmen Halbinsel Mani auf der Peloponnes. Da blickt man weit in eine nahezu baumlose Landschaft hinein, in der die Wehrtürme der Dörfer wie Zeigefinger einer kriegerischen Geschichte aufragen.

Sand, soweit das Auge reicht

In die Sahara versetzt fühlt man sich hingegen an einigen weitläufigen Dünenstränden des Landes. Besonders weitläufig sind das Dünenareal von Agios Georgios Argiradon im Süden von Korfu, der Simos Beach auf dem der Peloponnes vorgelagerten Inselchen Elafonissi und die gesamte, vom kretischen Ierapetra per Ausflugsboot aus zu erreichenden Insel Chrissi. Kleinere Dünenlandschaften finden sich auch auf Naxos am südlichen Ende des über 20 km langen Sandstrandstreifens, der direkt in der Inselhauptstadt beginnt, und auf dem Peloponnes an der Voidokoilia-Bucht nördlich von Pylos. Ein paar Dünen sind zudem am östlichen Ende des Sandstrands von Plakias auf Kreta zu finden.

Kilometerlange Sandstrände, an denen nur sporadisch Liegestühle und Sonnenschirme stehen, kennzeichnen die gesamte Westküste der Peloponnes. Besonders schön ist hier der 15 km lange Kalogria Beach, der sich vor einem fast gleich langen, mehrere hundert Meter breiten Küstenwald aus Schirmpinien und Walloneneichen entlang zieht. Auch zwei Flussdelten locken mit unendlich viel Sand: das des Nestos bei Keramoti gegenüber der Insel Thassos und das des Pinios bei Stomio am Ausgang des weltberühmten thessalischen Tempi-Tals. Literarisch vorbelastet ist der Supersandstrand Eressos Beach auf der Insel Lesbos, denn hier dürfte schon die kleine Sappho – erste Lyrikerin der Weltliteratur – als kleines Kind gebadet haben. Lange Sandstrände sind auch ein typisches Merkmal der Chalkidiki. Zu den schönsten dort gehören der Toroni Beach auf der Halbinsel Sithonia und der Chrousso Beach bei Paliouri auf der Halbinsel Kassandra.  Kilometerlange einsame Sandstrände lassen sich selbst  noch auf Kos, Hauptziel des Massentourismus, finden: Am über 13 km langen Sandstrand zwischen Robinson Club und Kefalos steht da kein einziges Hotel.

Für Kleinkinder und andere Nackte

Nudismus ist zwar in Griechenland offiziell verboten, wird aber dennoch an einsamen Strandabschnitten oft praktiziert. Beispiele dafür sind etwa der grobkörnige Lies Beach auf Nissyros oder der schmale Sandstrand beim Campingplatz auf Antiparos. Die einzigen beiden offiziellen FKK-Strände des Landes gönnen sich die Haupturlauberinseln Kreta und Rhodos. Auf Kreta steht mit dem >Vritomartis< sogar das einzige FKK-Hotel Griechenlands, auf Rhodos hat die Gemeinde einen Sandstrand südlich des Fischerhafens von Faliraki zur textilfreien Zone erklärt.

Gegen nackt planschende Kinder hat in Griechenland – im Gegensatz zur Türkei – niemand etwas einzuwenden. Ganz flach abfallende Strände mit sandigem Untergrund auch noch im Wasser sind allerdings selten. Absolut babyfreundlich sind in dieser Hinsicht wohl nur die Strände von Elafonissi im äußersten Westen und von Frangokastello im zentralen Süden Kretas sowie der Psili Ammos Beach im Osten von Samos und der Alikes Beach im Süden von Korfu. An drei dieser Strände stehen zwar keine Urlaubshotels, aber kleine Pensionen und Apartmenthäuser. Nur auf Korfu ist mit dem >Attika< eine große Hotelanlage zu finden.

Die ältesten Nacktbadestrände Griechenlands sind der Paradise und der Super Paradise Beach auf Mykonos. Inzwischen zeigt man dort aber lieber superknappe Badehosen und Tangas als unverhüllte Blöße. Dafür ist der Paradise Beach aber Griechenlands Party-Strand Nr. 1 geblieben. Die Beach Parties beginnen hier schon lange vor Sonnenuntergang gleich nach dem ersten Ouzo und dauern häufig bis zum Frühstücksei.  Ein wenig mithalten können da in der gesamten Inselwelt bestenfalls noch der Manganari Beach auf Ios und der Perivoloi Beach bei Perissa auf Santorin.

Heilschlamm und schöne Kiesel

Wer es eher beschaulich liebt, will vielleicht am Strand schöne Kiesel sammeln. Auch dafür hält Poseidon in Hellas gute Adressen bereit. Kenner nennen den Lambi-Strand im Norden von Patmos, den Tholos Beach zwischen Agios Nikolaos und Sitia auf Kreta, den Lalaria Beach auf Skiathos oder den Myrtos Beach auf Kefallonia.

Mindestens ebenso geruhsam ist es, sich an griechischen Stränden im Heilschlamm zu wälzen, ihn an der Sonne wandelnd trocknen zu lassen und dann mit Stöckchen und Tüchern wieder abzureiben. Organisiert wird das nirgends, von Griechen praktiziert aber an einigen Küsten: so auf dem Peloponnes am Strand zwischen Nafplio und Nea Kios, auf der Nehrung zwischen Messolongi und Tourlida am Golf von Patras. Auf Kos  nutzen Badende die Heilkraft des Thermalwassers in einem winzigen Becken im Meer in Embros Therme, vor den Kameni-Inseln in der Caldera von Santorin steigen Bootsausflügler ins von Thermalwasser aufgewärmten Wasser vor nackter Lava und auch auf Milo erwärmen Thermalquellen das Meer vor dem Kanava Beach.

Strand und mehr

Wer Strände eher als nebensächlich empfindet,  lieber in lebhaften Städten und Städtchen wohnt und das Meer bestenfalls für ein Bad zwischendurch schätzt, kann in Griechenland an einigen Orten auch gut eine Städtereise mit kurzen Bädern verbinden. Von Athen fährt die Tram für wenig Geld zu den Stränden am Saronischen Golf, in der Stadt Rhodos, in Nafplio auf dem Peloponnes und in Chania auf Kreta liegen Strände nur zehn Gehminuten von der historischen Altstadt entfernt. Wahre Stadtstrände besitzen auch Ierapetra, Paleochora, Malia und Agios Nikolaos auf Kreta, Paroikia auf Paros, Molyvos auf Lesbos sowie Pythagorio und Kokkari auf Samos.

 

 

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