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Messolongi und Tourlida

Von Klaus Bötig | 11.Juli 2011

Messolongi ist eine Kleinstadt im Südwesten des griechischen Festlands, Tourlida heißt eine Nehrung mi schönem Strand ganz in der Nähe.

In einem unscheinbaren Denkmal im Heldenpark von Messolongi ist das Herz des englischen Dichterfürsten Lord Byron beigesetzt. Der leidenschaftliche Philhellene, der allerdings von den Griechen, die er traf, eher weniger begeistert war, erlag hier 1824 dem Sumpffieber. So bekam er nicht mehr mit, wie „heldenhaft“ die Bewohner des Städtchens 1825/26 einer monatelangen Belagerung durch die Türken standhielten und wie sie schließlich niedergemetzelt wurden, als sie auszubrechen versuchten. In Erinnerung daran verkündet ein Gedenkstein am nahe gelegenen Stadttor „Jeder freie Bürger ist ein Bürger von Messolongi.“

Der faschistische Diktator Ioannis Metaxas instrumentalisierte 1937 dieses Ereignis, indem er Messolongi zur >heiligen Stadt< erklärte.

   Von einem Heiligenschein ist freilich nichts zu spüren. Messolongi ist ein ganz normales, eher verschlafenes Provinzstädtchen mit gerade einmal 12 000 Einwohnern. Ein über 4 km langer Damm, auf dem sogar einer der in Hellas noch seltenen Radwege angelegt wurde, führt hinüber zur Nehrung von Tourlida. Brackwasser säumt ihn, flache Landzungen führen immer wieder in die Lagunenlandschaft hinein. Auf einer von ihnen laufen massenweise schwarz verkrustete, zumeist ältere Griechen herum: Der Meeresschlick gilt hier als heilkräftig. So steigt man ins Wasser, wälzt sich im Schlick, lässt ihn an der Sonne trocknen und schabt ihn dann wieder ab. Die Wartezeit kann man auf den Stühlen von kantinas verbringen, improvisierten Kafenia vor zu Imbissständen umgebauten Kleintransportern.

   Äußerst urig sind auch die pellades genannten Fischerhütten, die kurz darauf auf Stelzen im Brackwasser stehen. Viele von ihnen dienen heute als Ferienhäuser, das Flair gleicht einer Mischung aus asiatischen Pfahldorfsiedlungen und der Lagune von Venedig. Äußerst exotisch wirkt dann auch die Taverne Alykes auf der Nehrung von Tourlida. Gleich neben einer Saline und einem schmalen Strand stehen hier 16 Tische unter ebenso vielen Schatten spendenden Dächern auf Stegen über dem Meer – romantischer kann man wohl in ganz Hellas kaum speisen!

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