Etoliko und das Mündungsgebiet des Acheloos
Von Klaus Bötig | 11.Juli 2011
Wie das benachbarte Messolongi ist auch Etoliko ein Lagunenstädten (4300 Ew.). Nur dass es nicht an, sondern in einer Lagune liegt. Seine Häuser stehen auf einer fast ellipsenförmigen Insel, die über zwei Dämme mit dem Festland verbunden ist. Mit etwas Glück findet man hier auf der Speisekarte der Tavernen gebraten Aal, eine für Griechen äußerst exotische Spezialität.
Westlich von Etoliko liegt das weitläufige Mündungsgebiet des Acheloos, mit 170 km längster griechischer Fluss. Mit moderner Technik hat man das Schwemmland weitgehend trockengelegt. Dass einstige Naturparadies wird heute von betonierten Kanälen durchzogen, die zahlreichen Verästelungen sind vom Hauptlauf des Flusses durch Deiche abgeschirmt. Wo noch nichts angebaut wird, überzieht Salsteppe den Boden der trocken gefallenen Lagunenböden.
Bei Katochi zweigt eine Straße zu den Ausgrabungen von Oiniades ab. Auf den Wegweisern wird der Name immer wieder anders geschrieben: Iniades, Ancient Oiniadai, Ancient Iniada, Ancient Theatre und anderes mehr ist da zu lesen. Schildermaler genießen eben mehr Freiheiten als Ikonenmaler….
Das antike Oiniades ist von Feldern und Weiden umgeben, auf denen Schafe, Ziegen, Schweine und Kühe nach Futter suchen. Schilfgürtel säumen die Wasserläufe, Lebensraum zahlreicher Vögel. Oiniades war einst eine Hafenstadt. Davon zeugen die in ihrem guten Erhaltungszustand einzigartigen, in den Fels geschlagenen Schiffshäuser, in denen in der Antike Schiffe gebaut und repariert wurden. Im Grabungsgelände verstreut sind außerdem die Reste der einst 5,5 km langen Stadtmauer mit Wehrtürmen und ganz unterschiedlich konstruierten Toren zu sehen, ferner die Reste eines Theaters, einer Therme und eines kleinen Tempels sowie verschiedener Wohn- und Verwaltungsbauten.
Folgt man der schmalen Straße, die nach Oiniádes führt, weiter in Richtung Meer, kommt man nach 10,5 km Fahrt durch Salzwiesen, Brackwasser und sumpfige Weiden ans Meer. Kleine Wellblechsiedlungen dienen Fischern und Wochenendurlaubern als primitiver Unterschlupf. Dann endet die Asphaltstraße. Hält man sich am Ufer entlang nach links, kommt man ins arg improvisiert-illegal erbaut wirkende Ferienhausgebiet von Dióni, wo ein etwa 100 m langer Holzsteg hinüber führt auf ein Inselchen mit schmalem Strand. Sonnenschirm und Trinkwasser sollte man selbst mitbringen, wenn man hier urtümlich-einfache Badefreuden genießen will.
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