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Valletta 2011: Maltas Hauptstadt verändert ihr Gesicht

Von Klaus Bötig | 6.August 2011

2010 war eine ganze Region Europas Kulturhauptstadt: der Ruhrpott. 2018 wird es Valletta sein und damit de facto der ganze Inselwinzling Malta. Wie immer gut organisiert hat der Mittelmeer-Staat schon am 6. Juni 2011 mit den Vorbereitungen begonnen. Die führende Rolle nimmt hier die maltesische Handelskammer ein, die Ministerien greifen nur als ein Faktor unter vielen in die Planungen ein. Vorsitzender des Organisationskomitees ist der renommierte Architekt David Felice.

 Malta und seine Hauptstadt Valletta bekommt schon jetzt ein anderes Gesicht. Im Juni wurde das City Gate abgerissen. Ex-Premier Dom Mintoff hatte es in den 1960er Jahren als Ersatz für ein zu enges mittelalterliches Tor in den mächtigen Mauern Vallettas errichten lassen, damit die Karnevalswagen besser ins barocke Paradestädtchen rollen konnten. Im Juni kamen die Bagger. Der öde Platz dahinter wird für mindestens zwei Jahre zur Baustelle. Die Ruine des von den Deutschen im Zweiten Weltkrieg zerbombten Opernhauses wird in ein modernes Open-Air-Theater integriert, zwischen Opernhaus und ehemaligen Stadttor entsteht ein neues Parlamentsgebäude, geplant vom italienischen Star-Architekten La Renzo. Sein Entwurf bezieht auch eine seit Kriegsende im wahrsten Sinne des Wortes von der Bildfläche verschwundene unterirdische, ehemalige Eisenbahnstation aus britischer Kolonialzeit mit ein. Da sollen Malteser und Touristen in Zukunft Kaffee trinken, die Festungswälle von unten betrachten oder auch in der Parlamentsbibliothek stöbern können. Ins Gesamtkonzept mit einbezogen wird der St. James Cavalier, eine weitläufige Bastion aus der Zeit der Malteserritter, die zwischen 1551 und 1798 Herrn der Insel waren. In ihr finden jetzt schon Ausstellungen moderner Kunst, Kino- und Theateraufführungen in historischem Ambiente statt.

Von den Urlaubsorten auf  Malta und seiner kleinen Schwesterinsel Gozo nach Valletta zu kommen, ist seit dem 3. Juli sehr viel einfacher und komfortabler – allerdings auch teurer –geworden. Da hat die britische Transportfirma Arriva, seit 2010 ein 100%-iges Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG, den gesamten Linienbusverkehr im Staat Malta übernommen. Statt zwar sehr fotogener, aber die Umwelt verpestender Oldtimer-Busse fahren jetzt zumeist neue, in China hergestellte Busse über Malta und seine Schwesterinsel Gozo, sogar bisher auf Malta unbekannte Gelenkbusse kommen zum Einsatz. Erstmals gibt es feste Fahrpläne, deren Einhaltung dem Kunden garantiert wird, erstmals auch wurden alle Fahrer und die vielen neu eingestellten Fahrerinnen auf Kundenfreundlichkeit getrimmt. Valletta ist nicht mehr einziger Dreh- und Angelpunkt fast aller Buslinien. Stattdessen gibt es auch viele Querverbindungen und sogar eine ganze Reihe neuer Strecken von den Badeorten direkt zum Airport. Exakte Fahrpläne stehen unter http://www.arriva.com.mt/ im Internet und erleichtern so dem Touristen schon die Ausflugsplanung von zu Hause aus.

Innerhalb der Stadtmauern, die das auf einer felsigen Halbinsel gelegene Valletta noch immer in voller mittelalterlicher Pracht umschließen, wird neuerdings Umweltfreundlichkeit ganz groß geschrieben. Der Individualverkehr wird aus der Stadt weitgehend verbannt. Sogar die Parlamentarier müssen jetzt zu Fuß zu ihrem Arbeitsplatz gehen. Ihr großer Parkplatz direkt vor dem historischen Großmeisterpalast, der zur Zeit noch die Volksversammlung beherbergt, wurde nämlich zur Fußgängeroase samt Brunnen und Sitzbänken erhoben. Weiße Elektro-Cabs fahren als überall innerhalb der Altstadt zum niedrigen Einheitspreis verkehrende Taxis umher, Romantikern bleiben die alten Pferdedroschken erhalten.

Die Stadtmauern bieten Öko-Valletta Schutz vor motorisierten Eindringlingen, stellen für den Tourismus aber auch ein Handicap dar. Da hat man im von gleich vier historischen Städten gesäumten Grand Harbour eine ganze Reihe historischer Lagerhäuser in trendige Cafés und Restaurants verwandelt, gleich daneben einen modernen Terminal für Kreuzfahrer gesetzt. Doch der Fußweg hinauf nach Valletta ist in der Sommerhitze schweißtreibend mühsam. Jetzt wird vom Hafen hinauf in die Hauptstadt ein moderner, rundum verglaster Fahrstuhl installiert, wie er schon bis kurz nach Kriegsende in Betrieb war. Auch von Vallettas >Waterfront< hinüber in die alten Festungsstätte Senglea und Vittoriosa zu kommen, ist einfacher geworden – wer will, ruft sich ein traditionelles, farbenfrohes Wassertaxi. Wer mag, kann sich den Grand Harbour und seine historischen Schätze inzwischen sogar auf ganz exklusive Art erschließen – bei einem Rundflug mit einem Wasserflugzeug, das im Grand Harbour startet und landet.

Die neuen Busse sorgen im Übrigen dafür, dass der Urlauber die vielen Sehenswürdigkeiten der Insel gut erreicht. Auch bei ihnen hat sich einiges getan. So sind die etwa 5000 Jahre alten, steinzeitlichen Tempelanlagen von Hagar Qim und Mnajdra jetzt zum Ärger aller Fotografen, aber zum Nutzen nachfolgender Urlaubergenerationen durch Dächer geschützt. Außerdem ist dort ein ganz modernes, kleines Besucherzentrum entstanden, in dem anschaulich und zum Teil interaktiv über die Zeit der Tempelbauer und ihre Bauwerke berichtet wird. Kinder können im Spielzimmer sogar ihre eigenen Fred Feuerstein-Tempel erbauen. Und sogar das einzig wirklich idyllische Fischerstädtchen der Insel, Marsaxlokk, wurde noch aufgewertet – man hat störende Gebäude direkt am Ufer abgerissen.

Kommt der Malta-Stammgast nach einem Ausflugstag nach Valletta zurück, stellt er neuerdings mit Freude fest, dass sie inzwischen abends kein Langeweiler mehr ist. Eine Reihe intimer Weinbars beleben die Gassen ebenso wie neue Restaurants, von denen eins sogar in die Räume des ehemaligen Libyschen Kulturinstituts direkt gegenüber dem Großmeisterpalast eingezogen ist. Spezialität des Hauses: Tunfischsteaks, nach Art von Rindersteaks <rare<, also innen noch saftig rot, gegrillt. Und auch bei den Unterkünften direkt in Valletta hat sich einiges getan. Außer einigen wenigen Hotels und Pensionen werden jetzt auch Ferienwohnungen in jahrhundertealten Häusern aus der Ritterzeit angeboten. Da sitzt der Stadturlauber dann abends auf der Dachterrasse, blickt über die Stadtmauer und den Grand Harbour hinweg, genießt den lauschigen Innenhof – und trinkt vielleicht ein Gläschen maltesischen Weins, der von Jahr zu Jahr ebenso wie die Insel selbst attraktiver wird.

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2 Kommentare to “Valletta 2011: Maltas Hauptstadt verändert ihr Gesicht”

  1. Michaela Hempel meint:
    23.August 2011 at 08:39

    Hier ein kleiner Expertentipp für Malta-Urlauber:
    Das Fremdenverkehrsamt Malta bietet im iTunes Store (http://itunes.apple.com/de/app/visit-malta/id384601563?mt=8) eine kostenfreie, deutschsprachige Malta-Reiseführer-Applikation für iPhones, iPods und iPads an. Die „App“ enthält u.a. wichtige Malta-Fakten, Adressen, Sehenswürdigkeiten eine Karte und eine Veranstaltungsübersicht.

    Viel Spaß damit und allzeit gute Reise!

    Michaela Hempel
    Fremdenverkehrsamt Malta Frankfurt

  2. Schöne Hauptstadt Valletta - Malta Tag 6 | Sonne & Wolken meint:
    6.Oktober 2012 at 12:35

    [...] interessanten Artikel zur Verwandlung von Valletta findet ihr hier. Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Kultur, Malta, Reisen von Jana. Permanenter Link des [...]

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