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Was Griechenland so anders macht (1): Die Blumentöpfe

Von Klaus Bötig | 1.Oktober 2015

Überall in griechischen Dörfern und Städten fallen die vielen Blumentöpfe auf. Sie sind nicht ins Innere der Häuser verbannt, stehen nicht auf Fensterbänken. Sie säumen bodenständig die Gassen, zieren verfallende und gut in Stand gehaltene Mauern, hängen außen an den Häusern, engen Treppenstufen ein. Dabei sprießen doch schon überall Geranien und Wildblumen aus jeder offenen Erdkrume, ranken sich Hibiskus und Bougainvilleen an Mauern, Balkonen und Zäunen empor. Doch dem Griechen genügt das nicht. So wie sich die alten Hellenen von einem kriegerischen Naturvolk in Europas erste Hochkulturträger verwandelten, bändigt der heutige Hellene die Natur, indem er sie in Töpfe zwingt.

Diese Töpfe sind selten schön. Keramik und Terrakotta sind die Ausnahme, Plastik, rostende Olivenölkanister und verblichene Etiketten tragende Konserveneimer die Regel. Es geht nicht darum, ein ästhetisch ansprechendes Gesamtbild zu schaffen. Man schaut atomistisch. Aus den Atomen des Schönen entsteht etwas Neues, die Atome des Hässlichen bleiben im Filter des selektierenden griechischen Auges hängen.

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