Kastoria und die Prespa-Seen
Von Klaus Bötig | 10.Juli 2011
In der Provinz West-Makedonien liegen nicht weit von der albanischen Grenze zwei nur selten von Ausländern besuchte griechische Schönheiten, die die Reise vor allem für Liebhaber der Natur und schöner Berglandschaften lohnen. Für Unterkunft ist sowohl in Kastoria als auch an den Prespa-Seen gut gesorgt.
Das 620 m hoch gelegene Kastoria wurde auf einer felsigen Halbinsel erbaut, die weit in einen flachen See hineinragt. Die zumeist weiß verputzten, sechs- bis achtgeschossigen und ziegelgedeckten Häuser staffeln sich am Felsrücken übereinander, so dass der 30000 Einwohner zählende Ort aus der Ferne fast wie ein griechisches ›Manhattan‹ wirkt. Kastoria strahlt den Wohlstand aus, den ihr eine über 500-jährige Tradition als Kürschnermetropole von europäischem Rang eingebracht hat. Trotz rückläufiger Tendenz werden noch immer in fast 3000 Kleinbetrieben Pelzreste und -streifen kunstvoll zu ›Tafeln‹ zusammengenäht, aus denen dann Pelzmäntel und -jacken entstehen. Die auf Holz gespannten Tafeln stehen in den Gassen und an der Uferpromenade zum Trocknen in der Sonne; den Kürschnern und ihren Gehilfen kann man beim Blick durch offene Fenster und Türen bei der Arbeit zusehen. Die Aktivitäten der Kastorianer sind aber nicht auf ihren Heimatort beschränkt. Sie betreiben einen Großteil der Pelzgeschäfte und Kürschnerwerkstätten in Touristenzentren wie Rhodos und Kreta, besitzen Läden in Athen und Thessaloníki. Auch unter den Pelzimporteuren in Frankfurt und London findet man viele Männer aus der westmakedonischen Stadt.
Die Prespa-Seen zählen zu den schönsten, entlegensten und bisher unbekanntesten Natur- und Kulturlandschaften Griechenlands. Sie liegen in einem ausgedehnten Hochtal 850m über dem Meeresspiegel und sind ringsum von Bergen umschlossen. Der Große Prespa-See ist mit 275 km² das größte Binnengewässer des Balkans. Von seinem Südufer aus ist das Nordufer nur an klaren Tagen zu erkennen. Griechenland und Albanien haben an seiner Wasserfläche nur einen kleinen Anteil, der überwiegende Teil gehört zur ehemals jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien (FYROM).
Ein nur 1 km schmaler Isthmus trennt den Großen vom 48 km2 umspannenden Kleinen Prespa-See, der überwiegend zu Griechenland und nur mit seinem südwestlichsten Zipfel zu Albanien gehört. Der kleinere See ist nur 8 m, der größere aber bis zu 55 m tief. Die Seen haben keine überirdischen Abflüsse; die ganze Ebene wird unterirdisch durch Karstflüsse in den 160m tiefer gelegenen Ochrid-See entwässert. Die Prespa-Seen faszinieren mit einer einzigartigen Fauna und Flora. Den Kleinen Prespa-See säumen an vielen Stellen dichte Röhrichtwälder, die zusammen mit den Sümpfen und Schilffeldern auf dem Isthmus zahlreiche Vögel anlocken, so z.B. verschiedene Pelikan-Arten.
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